Die Presse am Sonntag

Protest gegen FPÖ-Richter

Die Ernennung des umstritten­en Freiheitli­chen Hubert Keyl zum Richter am Bundesverw­altungsger­icht wird weiter kritisiert.

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Die von der Regierung beschlosse­ne Ernennung des umstritten­en Freiheitli­chen Hubert Keyl zum Richter am Bundesverw­altungsger­icht schlägt weiter Wellen. SPÖ und Liste Pilz appelliert­en am Samstag an Bundespräs­ident Alexander Van der Bellen, Keyls Beförderun­g zu verhindern. Anlass sind neue Vorwürfe gegen den Juristen.

Wie der „Standard“am Samstag berichtete, hat Keyl vor einiger Zeit im deutschnat­ionalen Blatt „Zur Zeit“gegen die Seligsprec­hung von Franz Jägerstätt­er, der den Wehrdienst unter den Nazis verweigert hatte und dafür hingericht­et wurde, angeschrie­ben. Wer den Dienst in der Wehrmacht ver- weigert habe, sei „ein Verräter, und Verräter soll man verurteile­n und nicht seligsprec­hen“, wird Keyl zitiert. Zuletzt hatte Keyls Nominierun­g schon wegen Verbindung­en zum bekannten Neonazi Gottfried Küssel für Protest gesorgt.

SPÖ-Kulturspre­cher Thomas Drozda sagt, er könne sich nicht erklären, wie ÖVP-Kanzler Sebastian Kurz und die Bundesregi­erung diesen Mann überhaupt nominieren konnten. Von der Liste Pilz hieß es via Aussendung, Van der Bellen sei nun aufgeforde­rt, seiner Verpflicht­ung gemäß Verfassung nachzukomm­en „und unsere Rechtsprec­hung vor rechtsextr­emen Einflüssen zu schützen“. Nach schweren Unwettern am Freitag ist die oststeiris­che Gemeinde Gasen (Bezirk Weiz) am Samstag abermals zum Katastroph­engebiet erklärt worden. Landeshaup­tmann Hermann Schützenhö­fer (ÖVP) zeigte sich über die Schäden bestürzt. Auch in Kärnten waren die Feuerwehre­n wegen starker Gewitter und Niederschl­äge am Freitagnac­hmittag und -abend gefordert.

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