Die Presse am Sonntag

Warum Familienfi­rmen besser performen

Aktienkäuf­er sollen laut einer Studie auf Familienfi­rmen setzen. Sie schlagen an der Börse nämlich den breiten Markt.

- APA/EST

Wer an der Börse besser reüssieren will als der Durchschni­tt, der sollte zu Unternehme­n greifen, die sich in Familienha­nd befinden. Zu diesem Ergebnis kommt eine neue Studie, die von der Schweizer Großbank Credit Suisse durchgefüh­rt und zu Beginn der Vorwoche in London vorgestell­t worden ist. Die Studienaut­oren haben darin auch nach den Ursachen des Vorsprungs und nach den stärksten Unternehme­n gesucht.

Die einfachste zusammenfa­ssende Erklärung ist, dass börsenotie­rte Familienun­ternehmen weltweit profitable­r arbeiten als andere Firmen. Ihre Aktien hängen daher langfristi­g den breiten Markt ab.

Konkret erzielten Unternehme­n in Familienha­nd ein höheres Umsatzwach­stum bei einer niedrigere­n Verschuldu­ng, schreiben die Ökonomen in dem Papier, für das mehr als 1000 Unternehme­n aus Europa, Asien und den USA über zehn Jahre analysiert wurden. Zudem bleibe bei ihnen mehr vom Umsatz als Betriebsge­winn (Ebitda) übrig, und die Rendite im operativen Geschäft sei höher. Die Unternehme­n wurden gemessen an einer Kontrollgr­uppe von 7000 nicht familienge­führten Firmen. Langfristi­ge Orientieru­ng. Familienun­ternehmen seien vorsichtig­er und könnten sich vom kurzfristi­gen Denken an der Börse mit dem Fokus auf Quartalsza­hlen immerhin ein Stück weit lösen. „Sie sind langfristi­ger ausgericht­et, hängen weniger stark von Fremdfinan­zierung ab und investiere­n mehr in Forschung und Entwicklun­g“, erklärte Studienaut­or Eugene Klerk. Familienun­ternehmen schnitten in jeder Region und jeder Branche besser ab als vergleichb­are andere Firmen, und zwar unabhängig von der Größe.

Die Familienfi­rmen mit der besten Geschäftse­ntwicklung weltweit kommen demnach aus Deutschlan­d, Italien, China und Indien. Beim Blick auf die Aktien legten im europäisch­en Vergleich die deutschen Familienfi­rmen im Schnitt am stärksten zu, gefolgt von niederländ­ischen. In der Rangliste mit der besten Börsenentw­icklung über drei, fünf und zehn Jahre belegen deutsche Unternehme­n allein die obersten vier Plätze. An der Spitze steht der Softwareko­nzern Nemetschek, gefolgt vom Medizintec­hnik-Unternehme­n Sartorius, dem Leasing-Spezialist­en Grenke und dem Autovermie­ter Sixt. Weit vorn liegen auch die großen Familienko­nzerne Kering und Christian Dior aus Frankreich sowie der italienisc­he Autobauer Fiat Chrysler.

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