Rapid startet mit Derby die Standortbestimmung
Bundesliga: Erster Sieg über die Austria im neuen Stadion soll den Hütteldorfern Selbstvertrauen für die kommenden Wochen geben.
Wien. Rapid erwarten Wochen der Wahrheit. Den Auftakt macht heute (17 Uhr, live, Sky) das 327. Wiener Derby gegen die Austria, das Ziel: Der erste Heimsieg über den violetten Erzrivalen im neuen Allianz-Stadion. „Wir wollen unbedingt gewinnen, die Austria überholen und die Nummer eins in Wien sein“, betonte Rapid-Trainer Goran Djuricin, der bislang noch kein Stadtduell verloren hat. „Wir haben das im Hinterkopf.“Nach dem Derby wartet am Donnerstag in der Europa League Spartak Moskau, danach das Duell mit Meister Salzburg sowie die zweite CupRunde gegen Mattersburg. „Das Derby ist ein sehr entscheidendes Spiel, es kann uns Mut, Selbstvertrauen und zusätzliche Energie für die nächsten Wochen geben“, ist Kapitän Stefan Schwab überzeugt.
Mit einem vollen Erfolg wollen die Rapidler auch ihren Coach aus der Schusslinie der Fans nehmen. Beim 1:1 in Graz vor der Länderspielpause waren erneut „Gogo Raus“-Sprechchöre zu hören gewesen. „Ich bin auch nur ein Mensch, natürlich spüre ich das, das war nicht angenehm“, gab Djuricin zu. Er habe probiert, die Sache auszuschalten. „Mittlerweile ist mir das auch gelungen.“Seine Hoffnung ist groß, dass er sich nach der Partie nicht neuerlich mit dem leidigen Thema beschäftigen muss. „Ich appelliere an die Fans, dass sie wieder ins Boot kommen und die Mannschaft wieder so pushen, wie sie das können“, so der Wiener. Schwab möchte auf dem Platz seinen Beitrag leisten. „Wir können nur mit Siegen und Leistung antworten. Das sind die Punkte, auf die wir uns konzentrieren. Das andere können wir nicht beeinflussen“, betonte er.
In der Länderspielpause hat Rapid die bisherige Saison analysiert, der Posten von Djuricin stand dabei explizit nicht zur Diskussion. „Wir haben klar die Dinge angesprochen, die wir falsch gemacht haben, ich kann aber nur betonen, dass der Trainer nicht zur Diskussion stand“, verlautete Sportdirektor Fredy Bickel. Das hatte sicher auch mit dem Erreichen der Gruppenphase der Europa League zu tun. „Dadurch ist schon einiges an Ballast und Druck weggegangen.“Die Länderspielpause sei auch zum richtigen Zeitpunkt gekommen, um noch einmal Kräfte zu sammeln. Denn der fünfte Tabellenplatz entspricht nicht den grün-weißen Ansprüchen. „Ich sehe es aber nicht tragisch, denn das heißt nicht, dass wir auch am Ende Fünfter sein werden“, sagte Schwab.
Für Austria-Abwehrchef Michael Madl ist vor seinem ersten Duell mit Rapid im Allianz-Stadion ohnehin klar: „Ein Derby ist immer eine Art Cupspiel.“Die schwache Auswärtsbilanz belaste seine Mannschaft überhaupt nicht, vielmehr verspüre er bereits ein Kribbeln. „Es ist ganz schwer zu beschreiben, wie sich das anfühlt. Es ist egal, ob ich 12.000 habe, die gegen mich pfeifen oder 13.000 die für mich sind. Das vermischt sich irgendwann und motiviert dich“, erklärte der 30-Jährige. „Darauf freue ich mich schon sehr.“