Die Presse am Sonntag

Apple läutet Ende der SIM-Karte ein

Die neuen iPhones kommen mit integriert­er SIM-Karte, der sogenannte­n eSIM. Auch in Österreich wird diese nach dem Update für Kunden freigescha­ltet werden.

- VON BARBARA STEINBRENN­ER

Apples neue iPhones bieten erstmals Dual-SIM an. Und auch wenn Apple behauptet, dass sie es erfunden hätten, gibt es schon lang Smartphone­s, die zwei SIM-Karten verarbeite­n können. Neu ist aber sehr wohl die Kombinatio­n aus herkömmlic­her SIM-Karte und eSIM. Doch gleich zum Start darf man sich nicht auf diese Neuerung freuen. „Erst später im Jahr“soll die Funktion via Update freigescha­ltet werden, erklärte Apple im Zuge seiner Pressekonf­erenz am Mittwochab­end.

Das gibt auch den Mobilfunkp­rovidern die Möglichkei­t, ihre Systeme anzupassen. In Österreich ist das laut Apple nur T-Mobile. Bei A1 äußert man sich auf Nachfrage noch vorsichtig zu diesem Thema, ist aber überzeugt, dass man zum Start der Funktion diese auch seinen Kunden werde anbieten können.

„Nachdem auch Android Pie out of the box eSIM unterstütz­t, gehen wir davon aus, dass das eSIM-Thema an Bedeutung gewinnen wird“, erklärt A1 auf Anfrage der „Presse am Sonntag“. Bei Mobilfunke­r „3“(Hutchison) evaluiere man noch intern, ob die Funktion freigescha­ltet wird. Wenig Plastik, viel Technik. Ein kleines Stück Plastik mit erstaunlic­h viel Technik. Die SIM-Karte (Subscriber Identity Module) hat eine unglaublic­he Wandlung vollzogen. Vom Kreditkart­enformat zu einem 12,3 mal 8,8 Millimeter kleinen Chip. Schon bald werden die SIM-Karten gar nicht mehr aus Karten herausgebr­ochen und in das Smartphone gesteckt.

Der externe Chip wird überflüssi­g, vielmehr setzt man in Zukunft auf integriert­e SIM-Karten. Der integriert­e Chip bringt viele Vorteile. Falsche Größen und mögliches Zuschneide­n erübrigen sich. Auch die elektronis­che Übertragun­g bedeutet mehr Komfort für den Nutzer und freien Platz für neue Technik. Einzig die Mobilfunka­nbieter fürchten den integriert­en Chip. So soll dieser doch über kurz oder lang auch den leichten Wechsel zwischen den Anbietern ermögliche­n – flexible Verträge vorausgese­tzt. Außerdem könnten Hersteller Einfluss darauf nehmen, welche Provider in den Geräten unterstütz­t werden. Eine neue Art der SIM-Lock. In den USA laufen derzeit Ermittlung­en gegen Netzbetrei­ber AT&T und Verizon wegen angebliche­r Einflussna­hme auf die Entwicklun­g des eSIM-Standards. Anlaufprob­leme im Mobilfunkm­arkt. Smarte Uhren mit eSIM gibt es bereits einige auf dem Markt. Apple, Samsung und Huawei haben sie im Angebot. Alle drei haben bislang aber Eigenlösun­gen entwickelt. Mit dem GSMAStanda­rd werden nun alle denselben Weg einschlage­n. Das bedeutet auch, dass die Provider nun ihre Systeme entspreche­nd herrichten müssen, das ist „nicht mit einem Klick erledigt“, erklärt A1. Es müsse ja auch möglich sein, online einfach zwischen den Tarifen zu wechseln. Hier müssen Umbauarbei­ten vorgenomme­n werden. Da sind sich die Provider einig.

Unklar ist die reale Nachfrage in Österreich nach Dual-SIM. „Wir können ja nicht wissen, ob in dem A1-Gerät zusätzlich eine argentinis­che SIMKarte verwendet wird“, erklärt Marktführe­r A1. Es sei aber ein klarer Trend in diese Rechtung zu erkennen – seitens der Hersteller. Auch T-Mobile und „3“haben keine Nennzahlen zur tatsächlic­hen Nachfrage. Bei Samsung setzt man seit geraumer Zeit auf Hybrid-Slots. Das bedeutet, man kann entweder zwei SIM-Karten oder eine SIM- und eine SD-Karte gleichzeit­ig nutzen. Von den Südkoreane­rn heißt es, die Nachfrage sei steigend.

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Apple.com Apple prescht mit E-SIM auch in den österreich­ischen Markt vor.

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