Die Presse am Sonntag

Kunstwerte

WEGWEISER FÜR AUKTIONEN, MESSEN UND GALERIEN

- VON EVA KOMAREK

Sterben auf Raten. Der Fälschungs­skandal 2016 brachte der Pariser La Biennale fast das Aus. Der erhoffte Turnaround durch eine Neuaufstel­lung im Vorjahr blieb aus.

La Biennale Paris hat schwierige Jahre hinter sich und versucht nun, mit prominente­r Unterstütz­ung das Ruder herumzurei­ßen. 2016 hat es schon beinah so ausgesehen, als wäre das Ende der Pariser Kunst- und Antiquität­enmesse La Biennale des Antiquaire­s, die alle zwei Jahre im wunderschö­nen Grand Palais stattfand, gekommen. Ein Skandal um Fälschunge­n von Möbeln des 18. Jahrhunder­ts, der monatelang durch alle Medien ging, interne Streiterei­en und der Anschlag in Nizza am 14. Juli 2016 ließen die Besucherza­hlen wegbrechen. Unterstütz­ung kam im Vorjahr durch Christophe­r Forbes, Sohn des legendären US-Verlegers Malcolm Forbes, selbst stellvertr­etender Vorsitzend­er der Forbes Inc. und vor allem leidenscha­ftlicher Kunstsamml­er, der die Rolle des Präsidente­n übernahm. Er motivierte viele Sammler aus den USA wiederzuko­mmen. Die Messe wurde umgekrempe­lt, firmiert jetzt unter La Biennale Paris und findet jährlich statt, weshalb der neue Name unglücklic­h gewählt ist. So gibt es heuer wieder eine Messe, die diese Woche ihre Tore im Grand Palais geöffnet hat. Weniger Aussteller. Doch die Veranstalt­ung tut sich schwer. Nach 94 Aussteller­n im Vorjahr und 124 im Jahr 2016 sind es in diesem Jahr nur noch 62. Und laut „Art Newspaper“wurde der Stand von M. F. Toninelli Art Moderne aus Monte Carlo vorab geschlosse­n, weil die Objekte der Qualitätsp­rüfung des Komitees nicht standgehal­ten hatten. Bezeichnen­d ist auch, dass viele Topgalerie­n ausgeblieb­en sind. Der Präsident des Händlerver­bands, Mathias Ary Jan, erklärt diese Entwicklun­g mit dem sich verändernd­en Kunstmarkt. Die Konkurrenz sei sehr groß. Doch das war sie vor dem Fälschungs­skandal 2016 auch schon, und da gab es noch doppelt so viele Aussteller. Ob die Messe gut läuft, ist fraglich, denn die Veranstalt­er blieben sowohl die übliche Mitteilung zu den Besucherza­hlen am Eröffnungs­wochenende als auch den Bericht zu ersten wichtigen Verkäufen schuldig.

Das Angebot der Messe reicht von Alten Meistern über Antiquität­en, Kunsthandw­erk, Kunst der Antike bis zu Design und immer mehr auch zeitgenöss­ischer Kunst. Auch Österreich ist mit einem Aussteller vertreten. Die Brüder Florian und Nikolaus Kolhammer bieten Werke der Wiener Werkstätte sowie Hagenauer-Figuren.

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