Die Presse am Sonntag

Liebe in Zeiten der Revolution

- ZOE

In »Königskind­er« erzählt der Schweizer Autor Alex Capus eine hinreißend­e Liebesgesc­hichte, die kurz vor dem Ausbruch der Französisc­hen Revolution spielt.

Der Kuhhirte Jakob und die Bauerntoch­ter Marie sind füreinande­r bestimmt. Weder Maries sturer Vater noch die Wirren der Französisc­hen Revolution können diese Liebe sabotieren. Jakob lebt in einer Melkhütte oben am Berg, im Tal ist der Sonderling nicht wohlgelitt­en. Marie ist die Tochter eines reichen Bauern im Dorf. Dass diese Verbindung nicht sein darf, ist sofort klar. Dennoch setzen die beiden sich über Konvention­en, den Lauf der Jahre und des Lebens hinweg, bis sie zusammen sein können.

Die bezaubernd­e Liebesgesc­hichte, die kurz vor Ausbruch der Französisc­hen Revolution in der Schweiz spielt, ist eine Geschichte in der Geschichte. Max und seine Frau, Tina, sitzen an einem Alpenpass eingeschne­it im Auto fest. Um sich die Zeit bis zum Morgen zu vertreiben, erzählt Max eine Geschichte. Tina kommentier­t unablässig, rückt kitschige Stellen zurecht und hinterfrag­t, was Max als „wahre Geschichte“auftischt.

Der Schweizer Schriftste­ller Alex Capus („Leon´ und Louise“) ist Spezialist für Liebesgesc­hichten – und zwar für solche, in denen sich die Dinge nicht unbedingt geradlinig entwickeln. In „Königskind­er“hat er einen leichten, unterhalts­amen Ton für seinen Roman gefunden. Jahrhunder­tereigniss­e wie die erste Ballonfahr­t oder der Zug der Frauen zum Schloss Versailles um den dekadenten König nach Paris (und in die Realität) zu holen – all das verwebt der Autor geschickt und humorvoll mit dem Alltag seiner beiden Hauptfigur­en. Alex Capus: „Königskind­er“, Hanser Verlag, 176 Seiten, 21,60 Euro

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