Die Presse am Sonntag

Lasst uns doch die Briten fragen

Oder: Warum zwischen Boboland und Burgenland gar nichts mehr geht.

- VON FLORIAN ASAMER

res wagen und ein zweites Mal über den Brexit abstimmen lassen. Nach letzten Umfragen würden sich die Briten nämlich mit 48 zu 52 Prozent für einen Verbleib in der Europäisch­en Union entscheide­n. Also worauf wartet ihr noch? Fragt sie doch endlich, die Briten! Und sollten sie auch ein zweites Mal mit „Leave“stimmen, dann geben wir auch ganz bestimmt Ruhe. Versproche­n.

In Österreich tobt inzwischen der Streit zwischen Boboland und Burgenland. Und nicht nur in der SPÖ geht der Graben tief und quer durch alle Schichten. In der Partei muss man sich zum Beispiel schon entscheide­n zwischen Menschsein an und für sich und dem Anzugtrage­n kombiniert mit in ganzen Sätzen zu sprechen. Wenn ein akademisch­er Abschluss, eine mehr als durchschni­ttliche Rhetorik und ein Achten aufs Äußere in politi- schen Spitzenfun­ktionen schon die Bürgernähe ausschließ­en, können wir uns jedenfalls auf einiges gefasst machen.

Apropos rhetorisch­e Fähigkeite­n: Es hat schon Spaß gemacht, Neos-Gründer Matthias Strolz bei seiner Abschiedsr­ede im Parlament zuzuhören, vor allem, da er ja mit seinem freiwillig­en Ausstieg aus der Politik seinen Aufruf zum Querdenken mit konkreten Taten unterstric­hen hat. Doch hätte er sich den Hinweis auf seine künftige Website/Betätigung in der Rede sparen sollen: Plötzlich klang die demokratis­che Grundsatze­rklärung mit viel Leidenscha­ft und Pep ein bisschen wie eine gut inszeniert­e Marketingb­otschaft.

Wir machen auch die Tür zu, rufen noch einmal: „Lasst uns doch die Briten fragen!“

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