Die Presse am Sonntag

Auf der Suche nach einem Ersatzkand­idaten

Andreas Schieder hat gute Chancen, SPÖ-Spitzenkan­didat für die EU-Wahl zu werden.

- VON JULIA NEUHAUSER

Schlussend­lich hat Christian Kern doch recht behalten. Es sei, wie er im ORF-„Sommergesp­räch“sagte, „totaler Mumpitz“, dass er bei der EU-Wahl als Kandidat antrete. Nun ist es das – nach einigen Meinungssc­hwenks – tatsächlic­h. Christian Kern wird weder die europäisch­en noch die österreich­ischen Sozialdemo­kraten in die EUWahl am 26. Mai 2019 führen.

Die SPÖ muss einen neuen Spitzenkan­didaten finden. Denn Christian Kern entledigte sich dieser Funktion genauso schnell, wie er sich selbst in diese hievte. Darüber dürften nicht alle in der Partei traurig sein. Der Unmut über Kerns Vorgehen wollte nicht versiegen, und so wurde schon über mögliche Ersatzkand­idaten spekuliert. Am gestrigen Samstag machte ein Name schnell die Runde: Andreas Schieder.

Er musste seinen bisherigen Klubobmann­sposten in den vergangene­n Tagen quasi erzwungene­rmaßen „frei- willig“zurücklege­n. Die neue Parteichef­in, Pamela Rendi-Wagner, beanspruch­te die Funktion nämlich für sich selbst (und handelte sich damit den Unmut der Wiener SPÖ ein). Bereits am Montag wird Rendi-Wagner bei einer außertourl­ichen Fraktionss­itzung zur Klubobfrau gewählt werden. Präsidium tagt heute. Schon heute, Sonntag, könnte Schieder dafür mit der Aussicht auf die EU-Spitzenkan­didatur entschädig­t werden. Bereits am Vormittag trifft sich nämlich das SPÖPräsidi­um am Wiener Kahlenberg. Dort wollte man ohnehin nicht nur über den neuen Parteitag am 24. November, sondern auch über die EUWahl sprechen.

Die Zeichen für Schieder, der schon zuvor Interesse an einem Wechsel nach Brüssel bekundet hatte, scheinen nicht schlecht zu stehen. Er hat nun (obwohl er als Bürgermeis­terkandida­t scheiterte) die Wiener SPÖ

Andreas Schieder

muss seine Funktion als geschäftsf­ührender Klubchef der SPÖ abgeben. Diese wird nun nämlich Parteichef­in Pamela RendiWagne­r übernehmen. Schieder könnte Spitzenkan­didat für die EU-Wahl 2019 werden. hinter sich. Und nicht nur die. Niederöste­rreichs SPÖ-Chef, Franz Schnabl, sprach am Samstag bereits von einer „hervorrage­nden Persönlich­keit“. Schieder sei gut vernetzt und habe alle notwendige­n Attribute.

Ganz ähnlich klang das in Vorarlberg. Aufgrund seiner „europa- und außenpolit­ischen Kompetenz“sei Schieder „sehr, sehr gut vorstellba­r“, sagte SPÖ-Chef Martin Staudinger. „Jede Kompetenz“gestand ihm auch Tirols SPÖ-Chefin, Elisabeth Blanik, zu. Eine allzu schnelle Entscheidu­ng – etwa bereits am heutigen Sonntag – hält sie nicht für notwendig.

Der Ersatzkand­idat muss jedenfalls vor dem Parteitag am 24. November gefunden werden. Die Landeslist­en, die in die Bundeslist­e eingearbei­tet werden, stehen in einigen Ländern bereits fest. So auch in Wien. Dort hat es Schieder nur auf den zweiten Platz geschafft. Listenerst­e ist Delegation­sleiterin Evelyn Regner.

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