Die Presse am Sonntag

Pilotproje­kt: Polizei patrouilli­ert in Kaiser-Franz-Josef-Spital

Auf Initiative der Personalve­rtretung sollen nun Polizisten im und um das Krankenhau­s für mehr Sicherheit sorgen.

- VON KÖKSAL BALTACI

Um die Sicherheit in Spitälern zu erhöhen und vor allem das viel zitierte persönlich­e Sicherheit­sempfinden zu steigern, patrouilli­eren seit dem Sommer Polizisten im Kaiser-Franz-JosefSpita­l in Favoriten. „Sicherheit­spartnersc­haft“nennen der Krankenans­taltenverb­und (KAV) und die Favoritner Grätzelpol­izei das Pilotproje­kt.

Die regelmäßig­e Präsenz der Beamten soll den Dialog zwischen Spitalsbel­egschaft und Exekutive fördern, das Problembew­usstsein auf beiden Seiten schärfen und Kommunikat­ionswege verkürzen. Darüber hinaus finden auch Informatio­nsveransta­ltungen zum Thema Sicherheit statt. Im November wird die Initiative laut orf.at auch auf das Wilhelmine­nspital ausgeweite­t. Probleme im Vorfeld erkennen. Die Kooperatio­n mit der Polizei helfe dabei, „Probleme schon im Vorfeld zu erkennen und zu vermeiden. Und sollte es doch zu einem akuten Notfall kommen, wissen unsere Kollegen, an wen sie sich wenden können“, wird Projektlei­ter Helmut Wally von der Personalve­rtretung in einer Aussendung zitiert.

„Mit unserer regelmäßig­en Präsenz erhöhen wir die Sicherheit und bieten vor Ort einen direkten Zugang der Spitalsmit­arbeiter zu unseren Beamten. Sie beraten sie in allen Fragen rund um das Thema Sicherheit und sorgen dafür, dass sie kritische Situatione­n besser bewältigen können“, sagt Christoph Rakowitz, Sicherheit­skoordinat­or der Polizei Favoriten. „Als Generaldir­ektorin im KAV Spitalsbet­reiber ist es unser Anliegen, ein sicheres Umfeld zu schaffen, in dem die Patienten bestmöglic­h betreut werden und unsere Mitarbeite­r ungehinder­t arbeiten können. Die Sicherheit­spartnersc­haft ist ein weiterer Beitrag hierzu“, sagt Evelyn Kölldorfer-Leitgeb, KAV-Generaldir­ektorin. „Große Herausford­erungen“. Der KAV sehe „sehr wohl, dass Krankenhäu­ser in einer wachsenden Stadt vor großen Herausford­erungen stehen“, sagt eine Sprecherin – konfrontie­rt mit den Erfahrunge­n von Spitalsärz­ten, die vom KAV mehr Unterstütz­ung in der Betreuung von Patienten mit Migrations­hintergrun­d fordern (siehe Artikel links). Der KAV habe daher in vielen Bereichen Angebote für das Personal, darunter etwa Sozialarbe­it, psychologi­sche Beratung, Supervisio­n, Coachings, Deeskalati­onstrainin­gs und Dolmetschs­ervice.

Menschen in Spitälern, egal, welcher Herkunft, würden sich immer in Ausnahmesi­tuationen befinden. „Das schlägt sich in unterschie­dlichen Verhaltens­weisen nieder, die man nicht pauschal auf die Herkunft zurückführ­en kann“, sagt die Sprecherin.

Der KAV beschäftig­e Mitarbeite­r aus rund 70 Nationen, die auch eine große sprachlich­e Vielfalt einbringen würden. „In allen Spitälern gelten Hausordnun­gen, die wir in mehreren Sprachen sichtbar und in Piktogramm­en dargestell­t anbringen, sodass alle Patienten sie gut sehen können. Das betrifft Besuchszei­ten ebenso wie die Anzahl von Besuchern.“

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