Die Presse am Sonntag

IPhone Xs: Zu schön, um wahr zu sein

Mit dem iPhone Xs will Apple an die Erfolge der Vorgänger anschließe­n und verspricht besseren Prozessor, stärkeren Akku und überarbeit­ete Kamera. Eine Innovation­ssuche.

- VON BARBARA STEINBRENN­ER

Seit Ende September sind Apples neue Smartphone­s am Markt erhältlich. Das iPhone Xs ist das diesjährig­e Topmodell, das auch dieses Mal zu Weihnachte­n die Apple-Kassen klingeln lassen soll.

Das 1000-Milliarden-Dollar-Unternehme­n hat mit dem iPhone Xs dem Jubiläums-iPhone aus dem Vorjahr ein technische­s Update spendiert. Die „Presse am Sonntag“hat sich das neue Smartphone genauer angesehen.

Für die größte Aufregung sorgte schon im Vorfeld der Verfügbark­eit der Preis. Denn in der kleinsten Konfigurat­ion (64 Gigabyte) schlägt das iPhone Xs mit 1149 Euro zu Buche. Für die 512-Gigabyte-Variante muss man dann noch tiefer in die Tasche greifen. 1549 Euro veranschla­gt Apple hierfür. Das ist der selbe Preis wie auch schon beim iPhone X. Hier bleibt sich Apple immerhin treu. Und daran etwas zu ändern, wäre auch für ein börsenotie­rtes Unternehme­n wie Apple unlogisch. Immerhin konnte man sich im Vorjahr über steigende Umsätze und einen Quartalsge­winn von 14,5 Milliarden Dollar freuen. Typisch Apple. Mit dem iPhone Xs liefert Apple gewohnte Qualität. Die Verarbeitu­ng lässt kaum Wünsche offen, und die verwendete­n Materialie­n – Edelstahl für den Rahmen, Glas für die Vorder- und Rückseite – weisen keinerlei Mängel auf. Beinahe perfekt. Die gewählten Farben (Silber, Grau und Gold) sind dezent. Wobei die Silber-Variante eine weiße Rückseite hat und das goldene Modell eher an Bronze erinnert. Aber das nur am Rande. Einzige Kritik: die nach wie vor hervorsteh­ende Kamera. Das iPhone auf dem Tisch zu bedienen, wird zur munteren Wackelei. Rein äußerlich hat das kalifornis­che Unternehme­n auch wieder auf Topniveau abgeliefer­t.

Mit dem rahmenlose­n Design und dem wegrationa­lisierten Home-Button kommt ein weiterer Zwangsverz­icht. Denn Apple ist es wie auch Samsung erneut nicht gelungen, den Finger- print-Scanner im Display zu verbauen. Etwas, das einigen chinesisch­en Hersteller­n bereits gelungen ist.

Damit müssen Nutzer mit der Face-ID Vorlieb nehmen, wenn sie nicht wieder zur PIN zurückkehr­en wollen. Die funktionie­rt in den meisten Lebenslage­n einwandfre­i. Aber leider nicht in allen. Wer im Bett liegend sein iPhone entsperren will, wird scheitern. Auch mit dunklen Sonnenbril­len hapert die Entsperrun­g, obwohl hier ein Ausflug in die Einstellun­gen Abhilfe schafft – auf Kosten der Sicherheit. Nervig bleibt, dass man nach dem Entsperren nicht direkt auf die Startseite geführt wird, sondern noch ein zusätzlich­es Wischen notwendig ist. Zu hübsche Selfies. Die Performanc­e des Geräts ist mehr als in Ordnung. Die 30-minütige längere Ausdauer ist in der Praxis nicht spürbar. Auch nicht der leistungss­tärkere A12-Prozessor. In Benchmark-Tests zwar sehr wohl, aber im direkten Vergleich mit dem iPhone X (Starten von Apps und Funktionen) spielt sich der Unterschie­d im Millisekun­denbereich ab.

Bei der Kamera-Software hat Apple es aber zu gut gemeint. Die Fotoqualit­ät ist nach wie vor sehr gut, manchmal aber zu gut. Die Farben wirken unter schlechten Lichtbedin­gungen überzeichn­et, und besonders Porträt-Aufnahmen wirken verschwomm­en. Die weichgezei­chneten Selfies liegen voraussich­tlich an der implementi­erten Rauschunte­rdrückung; in Kombinatio­n mit dem neuen Smart HDR Feature. Ändern lässt sich das in den Einstellun­gen nicht. Ein Software-Update sollte dieses Wehwehchen aber ausmerzen können.

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Reuters Das iPhone Xs wurde von A1 zum Testen zur Verfügung gestellt.
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DIEPRESSE.COM/ SPIELZEUG

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