Mit dem Professor in die Berge
Das Sportangebot für Personen mit Krebs wird immer ausgeklügelter.
„Sport ist Mord an vielen Krankheitsursachen.“In dem Maß, in dem sich diese Erkenntnis des Tumorimmunologen Gerhard Uhlenbruck von der Uni Köln auch in der Krebstherapie durchgesetzt hat, ist auch das Bewegungsangebot gestiegen. In Österreich wurden onkologische Reha-Stationen forciert, unter anderem in Bad Sauerbrunn, Bad Erlach, Althofen oder Sankt Veit im Pongau. Dort wird überall auf die besonderen Bedürfnisse von Krebspatienten eingegangen, von Anfang an aber ein Bewegungs- und Sportprogramm je nach Gesundheitszustand forciert.
Dazu kommt eine Vielzahl von Angeboten in den Bundesländern – eine bunte Mischung aus institutionellen Programmen und Initiativen von Privatpersonen. Manchmal gibt es auch eine Schnittmenge. So wandert Professor Josef Thaler vom Klinikum Wels auf Einladung der Krebshilfe Oberösterreich seit 2012 jedes Jahr drei Tage lang mit Patienten. Der Vorreiter für einen bewegten Kampf gegen Krebs hat sich außerdem dasselbe Sportprogramm verordnet, das er von seinen Patienten verlangt. „Ich werde oft gefragt: ,Na, Herr Professor, wie geht’s mit dem Sport?‘“, sagt er. „Da gibt es gleich immer Gesprächsstoff.“ Kraftkammer und Sprungtraining. Die Auswahl in Österreich ist zwar nicht so groß wie in Deutschland, wo es 1700 Sportgruppen von Krebspatienten gibt. Die Bandbreite aber ist auch hierzulande groß. Je nach Krebsart kann man entsprechend trainieren. Ausdauer in Form von Wandern, Nordic Walken, Laufen, Radfahren oder Schwimmen ist immer gut. Für Prostatakrebs wird Beckenbodentraining empfohlen (senkt die Inkontinenzrate), bei Brustkrebs sanftes Krafttraining oder Wassergymnastik gegen Lymphödem. Brustkrebspatientinnen können das Osteoporoserisiko aufgrund von AntiHormontherapien durch Kraft- und Sprungtraining senken. Die meisten Krebspatienten profitieren zusätzlich von einem Entspannungstraining wie Qigong oder Tai-Chi.
Ob drinnen oder draußen trainiert werden sollte, ist weitgehend Geschmackssache. Petra Thaller und KoAutor Thorsten Schulz brechen in ihrem Buch „Outdoor against Cancer“eine Lanze für Wald und Wiese und deren gesundheitlichen Bonus. Viele Patienten fühlen sich allerdings im kontrollierten Umfeld eines Fitnesscenters sicherer und besser aufgehoben – zumindest am Anfang.
Information über das große Bewegungsangebot – von Tanzen bis Pilates – gibt es bei der Österreichischen Krebshilfe sowie ihren Bundesländertöchtern. Dort erhält man auch Beratung, welche Sportarten man besser vermeiden sollte.