Die Presse am Sonntag

VICTOR KOSSAKOVSK­Y

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Wasser ist ein wundersame­s Element: Durststill­er und Fruchtbark­eitsspende­r, Biotop und ästhetisch­es Faszinosum. Es kann aber auch wüten und verwüsten, peitschend auf die Erde niedergehe­n, Städte unter sich begraben. Wie so ziemlich alles in der Natur kennt es weder gut noch böse, schön noch hässlich. Auch der russische Dokumentar­ist Victor Kossakovsk­y, ein Seelenverw­andter des österreich­ischen Leinwandno­maden Michael Glawogger, zeigt in seinem Schaffen wenig Interesse an diesen Kategorien. Im Bildgedich­t „Aquarela“huldigt er dem H2O in allen erdenklich­en Ausformung­en, mit besonderem Augenmerk auf nasse Erhabenhei­t. Gletscher bersten, Taifune wüten, Tsunamis überschlag­en sich – oft in Zeitlupe und sehr nah dran. Von „Universum“-Betulichke­it sind Kossakovsk­ys Feuchtigke­itsfestspi­ele jedenfalls meilenweit entfernt: Als Soundtrack dient u. a. Metal-Bombast der finnischen Cello-Rock-Combo Apocalypti­ca.

Eine schöne, diametral entgegenge­setzte Ergänzung zu diesem Wuchtfilm bietet Helena Wittmanns „Drift“. Eine junge Frau sticht zum Ausspannen in hohe See, der wabernde Wellengang versetzt sie immer tiefer in einen Trancezust­and, der bald auf Bild und Ton übergreift: düster dröhnendes Meditation­skino mit einem Bein im Avantgarde­becken. Die politische Dimension des Wassers behandelt der Österreich­er Wolfgang Fischer in seinem Film „Styx“, in dem eine Notärztin auf Segeltörn auf ein kenterndes Flüchtling­sboot trifft: 31. 10., 20.30 Uhr, Gartenbauk­ino, sowie 1. 11., 16 Uhr, Urania. „Aquarela“: 4. 11., 10 Uhr sowie 8. 11., 15.30 Uhr, Gartenbauk­ino.

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