Weniger Arbeiten wird immer beliebter
Teilzeitarbeit galt einst als Errungenschaft. Heute warnen Experten und Politiker vor Altersarmut.
Im Frauenvolksbegehren von 1997 war die Elternteilzeit ein zentraler Punkt – gefordert wurde ein gesetzlich garantierter Anspruch auf Teilzeitarbeit bis zum Schulstart des Kindes, inklusive Rückkehrrecht zur Vollzeit. Das sollte Müttern einen raschen Wiedereinstieg nach der Babypause ermöglichen. Heute ist die Elternteilzeit aus dem Alltag von Familien nicht mehr wegzudenken. Aber die Stimmung hat sich gedreht. Heute warnen Experten, Politiker und Aktivisten vor der „Teilzeitfalle“: Teilzeitarbeit sei schlecht bezahlt und führe zu Altersarmut, so das Argument.
Die Österreicher lassen sich ihre Lust auf weniger Arbeit aber nicht verleiden: Zuletzt gab es 1,09 Millionen Teilzeitbeschäftigte, mehr als doppelt so viele wie vor 20 Jahren. Und der Trend hält weiter an. Das Österreichische Institut für Wirtschaftsforschung (Wifo) rechnet zumindest noch bis 2023 mit steigenden Teilzeitquoten. Weiterbildung und Betreuung. Vor allem Mütter von kleinen Kindern arbeiten selten in Vollzeitjobs. Trotzdem ist Teilzeit nicht nur weiblich: Die Zahl der teilzeitbeschäftigten Frauen hat sich in den vergangenen 20 Jahren verdoppelt, die der Männer mehr als verdreifacht. Umfragen zeigen, dass Frauen ihre Arbeitszeit meist wegen der Betreuung von Kindern oder pflegebedürftigen Angehörigen reduzieren. Männer nützen die zusätzliche Freizeit öfter für Aus- und Weiterbildungen. Eine Studie des Österreichischen Instituts für Familienforschung (ÖIF) aus in Millionen dem Jahr 2014 hat sogar gezeigt, dass Männer ohne Kinder öfter in Teilzeit tätig sind als Familienväter. Was daran liegen dürfte, dass viele Paare mit der Familiengründung in traditionelle Rollenmuster fallen – mit dem Mann als Hauptverdiener und der Frau, die etwas dazu verdient. In derselben Studie gaben 13 Prozent der teilzeitbeschäf- 1,52 1,66