Die Presse am Sonntag

Gibraltar-Streit: Spanien und EU einigen sich

Mit der Einigung ist der Weg frei für den Brexit-Sondergipf­el heute in Brüssel. Spanien hat bis zuletzt mit einem Veto gedroht.

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Brüssel. Spanien hat seine Bedenken gegen den Brexit-Vertrag fallen gelassen. Das teilte der spanische Premier, Pedro Sanchez,´ am späten Samstagnac­hmittag in Madrid mit. Vorangegan­gen war eine Einigung zwischen Spanien, der EU und Großbritan­nien über das Verfahren für künftige Verhandlun­gen über Gibraltar.

Damit ist der Weg frei für den Brexit-Sondergipf­el am Sonntag und eine Zustimmung zum Vertragspa­ket über den britischen EU-Austritt 2019. San-´ chez sagte am Samstag vor Journalist­en: „Europa und das Vereinigte Königreich haben die Forderunge­n Spaniens akzeptiert. Infolgedes­sen hebt Spanien sein Veto auf und wird morgen für den Brexit stimmen.“Allerdings wird es keine Änderungen an den Brexit-Verträgen selbst geben. Änderungen im Entwurf. Die Regierung in Madrid hatte Änderungen am Vertragsen­twurf verlangt, weil sie Festlegung­en über den künftigen Status von Gibraltar befürchtet­e. Das Gebiet am Südzipfel der Iberischen Halbinsel steht seit 1713 unter britischer Souveränit­ät, wird aber von Spanien beanspruch­t. Wirtschaft­lich ist Gibraltar eng mit Südspanien vernetzt, Tausende spanische Pendler arbeiten dort – wegen der strategisc­hen Lage an der für den Seehandel wichtigen Straße von Gibraltar gibt es schon seit Langem Streit zwischen den Regierunge­n in Madrid und London.

Nach Angaben von Diplomaten in Brüssel bekommt Spanien nun eine Reihe von Zusicherun­gen sowohl der übrigen EU-Länder als auch der EUSpitzen und der britischen Regierung, dass Spanien künftige Vereinbaru­ngen mit Blick auf Gibraltar im Voraus prüfen und billigen darf. Sanchez´ hatte zuletzt mehrfach mit einem Veto gegen das Brexit-Vertragspa­ket gedroht. Letzter Stolperste­in. Die Gibraltar-Frage war nach Angaben von Diplomaten der letzte große Stolperste­in vor der Zustimmung der EU-Staats- und Regierungs­chefs zum Austrittsa­bkommen mit Großbritan­nien und zu einer politische­n Erklärung über eine enge Wirtschaft­s- und Sicherheit­spartnersc­haft der EU mit Großbritan­nien nach dem Brexit.

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