Der lukrative Frieden mit
Südkorea sucht die Nähe zum Regime in Pjöngjang, um die eigene Wirtschaft zu beleben. Neue Straßen und Schienen durch Nordkorea sollen Exporte nach China und Russland erleichtern.
Kleine Geschenke erhalten die Freundschaft. Und große Geschenke helfen vielleicht sogar, um ein Kriegsbeil zu begraben. 200 Tonnen Mandarinen sandte Südkorea vor wenigen Tagen als Zeichen der Versöhnung in die nordkoreanische Hauptstadt Pjöngjang. Damit nicht genug: Seoul baut auch weiter Grenzposten ab und schrumpft das traditionelle Militärmanöver mit den USA, um die Annäherung an den nordkoreanischen Diktator Kim Jong-un nicht zu gefährden.
Das Kalkül hinter der TauwetterPolitik des südkoreanischen Präsidenten Moon Jae-in ist auch ein ökonomisches: Südkorea, dem Boomland Asiens, gehen langsam die Wachstumstreiber aus. Die Geburtenrate ist extrem niedrig, die meisten Märkte mit koreanischen Halbleitern gut versorgt. Gerade der Export zum wichtigsten Handelspartner China bricht angesichts des Konflikts zwischen Peking und Washington ein. „Unser Potenzialwachstum sinkt stetig, wir brauchen neue Wachstumsquellen“, sagt Hong Jeansuk vom Ministerium für Wiedervereinigung. Und die Kooperation mit Nordkorea soll so eine Quelle sein. Der Norden will mehr. Das wissen nicht nur die Beamten, sondern auch die privaten Unternehmen im Land: „Wenn Südkorea seinen Wohlstand und sein Know-how mit Nordkoreas personellen und natürlichen Ressourcen kombiniert, können beide Volkswirtschaften einen Sprung nach vorn machen“, schreiben die Analysten von Samsung Securities.
Doch davon ist Korea noch weit entfernt. Die gemeinsame Sonderwirtschaftszone im nordkoreanischen Kaesong,˘ wo auch etliche westliche Unternehmen angesiedelt waren, ist seit Pjöngjangs Atomtests im Jahr 2016 geschlossen. Eine Wiedereröffnung, wie der Norden sie anstrebt, sei zwar „denkbar“, aber „derzeit nicht absehbar“, sagt Hong. Denn während Kim Jong-un vor allem die Wirtschaft seines Landes mit Hilfe ausländischer Unternehmen hochfahren will, hat Seoul ganz andere Pläne.
Neben einem gemeinsamen Markt mit dem Norden und einzelnen Projekten im Tourismus- und Energiesek-