GENDOPING
Gene
sind Abschnitte der DNA, dem sehr langen fadenförmigen Molekül, das die Erbinformation speichert und von Generation zu Generation weitergibt. Unter einem Genom versteht man die Gesamtheit der Gene eines Lebewesens. Wie viele Gene der Mensch hat, ist unklar. Die neuesten Zahlen lieferte Steven Salzberg im April 2018: Er zählte 46.831 Gene.
Genome Editing
bezeichnet Verfahren, mit denen DNA-Bausteine umgeschrieben werden können. Dazu zählt die 2012 entdeckte Crispr/ Cas9-Methode, wobei mithilfe eines Cas9Proteins der DNADoppelstrang geschnitten wird, um DNA-Bausteine zu entfernen, abzuschalten oder auszutauschen.
Doping.
Die Herkunft des Begriffs ist unklar. Manche Quellen verweisen auf das südostafrikanische Wort „dop“, das ein stimulierendes Getränk bezeichnete, andere auf Mixturen aus Kolanüssen. Heute umfasst Doping eine Reihe von verbotenen Substanzen (u. a. Stimulanzien, Narkotika, Anabolika) und Methoden wie Blut- oder Gendoping. Letzteres wurde 2003 in die Verbotsliste aufgenommen, die für alle Unterzeichner des Weltantidoping-Codes gilt. Kurzum: „Ergebnisse bestimmter Dopingmethoden dürften vererbbar sein.“
Das Gebot der Stunde laute daher: Nachweise schaffen. „In fünf bis sieben Jahren könnten flächendeckende Gendopingkontrollen etabliert sein“, schätzt der ehemalige Leiter der Fakultät für Sportwissenschaft der Universität Wien. Und zwar in Gestalt eines Genpasses. Erste Schritte in diese Richtung habe jüngst eine Arbeitsgruppe um Yannis Pitsiladis gesetzt, die aufzeigte, „dass sich bei der Gabe des Hormons Erythropoetin das Expressionsmuster 40 verschiedener Gene ändert“. Das lege den Schluss nahe, „dass dieser Nachweis auch auf andere Substanzen anwendbar ist“. Allerdings: „Aufgrund der Komplexität des Unterfangens wird es noch dauern, bis alle Parameter einwandfrei festgelegt sind. Aber: Jedes Doping ist letzten Endes nachweisbar.“
Wie aber Dopingvergehen ahnden? In sportmedizinischen Kreisen werden aktuell mitunter lebenslange Sperren nach dem ersten Dopingnachweis diskutiert. „Der Memory Effect bei Muskeln gilt als erwiesen“, sagt Bachl. Dahinter steckt die Fähigkeit von Muskeln, sich auch nach längerer Pause an früheres Training zu erinnern. Die Folge: Bei neuerlicher Belastung hypertrophieren sie schneller und stärker. „Das gilt auch bei Doping mit anabol wirksamen Substanzen.“Ähnlich Robert Seaborne von der Keele University: „Wenn ein Spitzensportler leistungssteigernde Mittel einnimmt, erinnern sich seine Muskeln dauerhaft an dieses Wachstum“, sagte er unlängst dem deutschen „Spiegel“. Konkret: Dopingsünder könnten trotz Sperre dauerhaft von ihrer Manipulation profitieren. „Sollten Folgestudien Ähnliches ergeben, wäre eine lebenslange Sperre nach einem nachgewiesenen Dopingvergehen unumgänglich“, meint Bachl. Das hieße schließlich: „Einmal gedopt, immer gedopt.“
Eine Frage stellt sich dann aber immer noch: Was tun, wenn ein Sportler eine natürliche Genmutation aufweist? Diese folglich vererbt bekam? So wie Eero Mäntyranta.