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NACHRICHTEN AUS DER REDAKTIONSKONFERENZ
Frauenklubs, Mafiageld und der Altersgraben.
Klubs oder Vereinen für Frauen haftet – wenn auch oft zu Unrecht – ein allzu braves Image an. Ein wenig Schulterklopfen da, ein bisschen kämpferische Rhetorik dort, gegenseitiges Leidklagen. Allerdings: Das ändert sich gerade, wie Anna-Maria Wallner in unserer Covergeschichte schildert. „Frauen only“-Zirkel werden wilder (Hysteria) oder nonchalanter (Salon im Looshaus) – und ob es nun sexistisch ist, Männer auszuschließen, darüber wird schon länger nicht mehr diskutiert.
Dringenden Redebedarf gibt dafür anderswo. Seit Ende November und auch in dieser Ausgabe decken Susanna Bastaroli und Anna Thalhammer die Machenschaften der italienischen Mafia auf, die Österreich – vor allem via Glücksspiel – als Geldwaschmaschine missbraucht. Vergangene Woche nannte das Bundeskriminalamt auch endlich konkrete Zahlen: Bemerkenswerte 37,3 Millionen Euro an Mafiavermögen wurden hierzulande konfisziert.
Bemerkenswert sind auch drei Interviews, die wir heute servieren. Beginnen wir mit dem großen Ganzen. Matthias Auer hat mit Wissenschaftstheoretiker Klaus Mainzer geredet, der eine beruhigende und eine beunruhigende Nachricht überbringt, nämlich: So klug wie Menschen sind künstliche Intelligenzen (kurz: KI) noch lang nicht. So klug, dass wir verstehen, wie die KI lernen, sind wir aber leider auch noch länger nicht. Zurück nach Wien, konkret in dessen türkise Gefilde führt Martin Stuhlpfarrer. Im Gespräch sagte der Wiener Wirtschaftskammerpräsident Walter Ruck, dass er die Bezirke teilentmachten will. Und er mahnt den Wiener ÖVP-Chef vulgo Europa/Kulturminister: Gernot Blümel solle sich für eine Position entscheiden. Hören Sie das Telefon schon läuten? Zuletzt ein Interview, das redaktionsintern einen Altersgraben gezogen hat: Wenn Sie den Herrn kennen, mit dem Erich Kocina geredet hat, dann willkommen bei Shakin’ Stevens – und auf meiner Seite. Allen anderen rufen wir nur zu: „Merry Christmas Everyone“.