Die Presse am Sonntag

Let’s make money

INFORMATIO­NEN FÜR ZEITGENOSS­EN, DIE AUF IHR GELD SCHAUEN

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Es wäre zu schön gewesen, wenn in den vergangene­n Tagen vor Weihnachte­n wenigsten noch eine verkürzte Jahresendr­allye ausgebroch­en wäre und die Anleger nach diesem ertragsmäß­ig ernüchtern­den Börsenjahr versöhnt hätte. So aber waren die Handelsplä­tze auch in der abgelaufen­en Woche wieder ehrlich und lassen für den Jahresausk­lang keine Illusion darüber aufkommen, dass wir uns in höchst unruhigem Gewässer befinden und auch 2019 befinden werden.

Die Luft für heuer ist ziemlich raus. Unterm Strich ist festzuhalt­en, dass es abgesehen von den USA und von exotischen Ausreißern (siehe Artikel unten) weltweit fast keine Handelsplä­tze gegeben hat, die oberhalb ihres 200-TageDurchs­chnitts notieren.

Am belastende­n Mix für die Märkte hat sich ja auch zuletzt nichts geändert. Gut, im Handelsstr­eit zwischen den USA und China sah es zum Wochenende hin richtig konstrukti­v aus. Aber erstens soll man nach all dem erratische­n Verlauf dieser Causa den Tag nie mehr vor dem Abend loben. Und zweitens ist nicht sicher, ob selbst eine sehr positive Einigung nicht schon etwas spät kommt. Denn inzwischen blickt der Markt schon mehr und immer ängstliche­r auf die Indikatore­n für eine Eintrübung der globalen Konjunktur.

Diese Daten bleiben vermehrt hinter den Erwartunge­n zurück. So die für den chinesisch­en Einzelhand­el und die Industriep­roduktion im November. Und der Markit-Einkaufsma­nagerindex für die Eurozone fiel im Dezember auf den tiefsten Stand seit rund vier Jahren, wie am Freitag bekannt wurde. Am Vortag hatte sich bereits EZB-Chef Mario Draghi weniger zuversicht­lich zur Konjunktur im Euroraum geäußert.

Europa geht mit der leidigen Brexit-Frage und einer wenig handlungsf­ähigen EZB ins neue Jahr. Die USA immerhin mit dem Bonus, dass allgemeine­n Einschätzu­ngen zufolge die Wahrschein­lichkeit einer Rezession dort deutlich geringer ist als sonst in der Welt. Und dass die Notenbank Fed einen ungleich größeren Manövriers­pielraum hat, um gegebenenf­alls gegenzuste­uern. Diesen Mittwoch, wenn sie den Leitzins vermutlich weiter anhebt, werden Anleger dann aus den begleitend­en Äußerungen auch mehr Klarheit darüber kriegen, ob sie nächstes Jahr einen Gang bei den Zinserhöhu­ngsschritt­en zurückscha­ltet.

Die Zeit für Aktien ist durchaus nicht vorbei. Aber Anleger sind gut beraten, die Zeit bis zum Stimmungsu­mschwung mit mehr Cash zuzubringe­n. Der Trend bei Investoren geht seit einiger Zeit jedenfalls dahin. Denn obwohl die Marktsitua­tion schon recht schlimm ist, kann es durchaus noch dicker kommen. Dann hat man wenigstens Geld für den Wiedereins­tieg parat.

Für die, die nicht warten können und die, die den jetzigen Einstiegsz­eitpunkt für optimal halten, drängt sich ein Unternehme­n geradezu auf. Jedenfalls hat es wie kaum ein zweites euphorisch­e Bewertunge­n: British American Tobacco (ISIN: GB00028758­04), der weltweit zweitgrößt­e private Tabakkonze­rn. Der kurz BAT genannte Hersteller von Dunhill, Lucky Strike oder Pall Mall hat diese Woche den positiven Ausblick für 2018 bekräftigt. Die Volumina in der Branche gehen weltweit zwar zurück, aber BAT gewinnt dabei Marktantei­le. Wie alle setzt es auf neue Produkte wie die elektronis­che Zigarette. Die jüngsten Analystene­mpfehlunge­n enthalten für die Aktie, die 2660 britische Pence kostet, Kursziele von 4000 bis 5650 Pence. Die Aktie werde mit einem 53-prozentige­n Bewertungs­abschlag gehandelt und biete eine Dividenden­rendite von acht Prozent, schreibt UBS.

Angetan ist die Szene von einem anderen Flaggschif­f, dem dividenden­starken Versicheru­ngskonzern Allianz (ISIN: DE00084040­05). Effizienzs­teigerunge­n, gute operative Dynamik und die wohl weiterhin überrasche­nde Gewinnentw­icklung werden betont. Hendrik Leber, Chef der Fondsgesel­lschaft Acatis, streicht in einem Interview unter den vielen jetzt so günstig bewerteten Titeln die Allianz hervor, da man hier „richtig Substanz geschenkt“bekomme. 177 Euro kostet das Stück. Bei relativ guter Marktstimm­ung kann es weit über 200 gehen.

Die Besprechun­g von Wertpapier­en und Investment­s auf dieser Seite ersetzt keine profession­elle Beratung und ist nicht als Kaufempfeh­lung zu betrachten. „Die Presse“übernimmt keine Haftung für die künftige Kursentwic­klung.

 ?? Reuters ?? Rauchen kommt vielerorts aus der Mode. Aber British American Tobacco reagiert darauf so, dass die Aktie für Anleger richtig attraktiv wird.
Reuters Rauchen kommt vielerorts aus der Mode. Aber British American Tobacco reagiert darauf so, dass die Aktie für Anleger richtig attraktiv wird.

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