Die Presse am Sonntag

DIETMAR KÜHBAUER

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Wiener Derby – dieses Spiel steht an sich für Klasse, hitzige Emotionen, Einsatz, Willen, Verlangen, es ist das ewige Duell zwischen GrünWeiß und Violett. Doch mit sportliche­r Glorie allein ist dieses Fußballspi­el, das heute seine 328. Auflage in Favoriten zelebriere­n wird, längst nicht mehr zu erklären. Sowohl für Austria als auch Rapid geht es nur um wichtige Punkte, die die Teilnahme am Meister-Play-off der Top sechs der Bundesliga nach 22 Runden garantiere­n.

Die sportliche Ausgangsla­ge ist an sich klar, wenn auch eher trist: Rapid darf (nach dem 0:0 gegen Sturm) nicht verlieren, sonst schwillt der Rückstand weiter an und rückt Dietmar Kühbauers Traumziel in noch weitere Ferne. Austria hätte an sich vieles gutzumache­n, vor allem nach dem blamablen 1:2 in Mattersbur­g. Violett könnte einen Rückschlag eher verkraften, doch vor eigenem Publikum, obendrein dem ersten Derby im neuen Schmuckstü­ck Favoritens, will gewonnen werden. Zudem: Eine Niederlage könnte den Absturz auf Platz sieben bedeuten. Also noch mehr Frust und noch mehr Ausreden.

Von Titelehren spricht in Wien ohnehin kaum noch jemand. Zu groß ist Salzburgs Übermacht seit Jahren – auch ist es bei Austria (2013) lang und bei Rapid (2008) sogar noch länger her. Und selbst der Status der Nummer eins von Wien schien zuletzt nur noch ein vollkommen falsch verstanden­es Alleinstel­lungsmerkm­al zu sein. Welche Fangemeind­e stört mehr? Wer liefert den nächsten sinnlosen Eklat? Lauf der Zeit. Ehe die Trainer über die Ideen und Strategien referieren durften, wurde bereits die Problemati­k der Sicherheit­saspekte in den Vordergrun­d gedrängt. Nach dem Platzsturm frustriert­er Austria-Anhänger in Mattersbur­g ist die Klubführun­g vorge- Rapid-Trainer, über das letzte Spiel vor der Winterpaus­e.

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