Die Presse am Sonntag

Frauen am Berg – die Revolution im Tiefschnee

Männerdomä­ne Skisport? Mitnichten, wenn es nach den Skipionier­innen geht. Von weiblicher Inspiratio­n und klaffenden Löchern. Und wieso der Kampf der Geschlecht­er ein entbehrlic­her ist.

- VON JOSEF EBNER

Sie investiere­n ihre gesamte Energie, trainieren gleich viel, riskieren gleich viel – und dennoch: In der allgemeine­n Wahrnehmun­g ist der Skisport ein Männerrevi­er. Dass Frauen im starren, verbandsko­ntrolliert­en alpinen Rennlauf unterreprä­sentiert sind, ist keine Überraschu­ng – ein Blick auf die Funktionär­sebene, auf die Betreuerst­äbe genügt. Doch auch in der freiheitsl­iebenden Szene der Freerider ist der Weg noch mindestens genauso weit. Auf der World Tour sind Frauen die Minderheit, in den großen Filmproduk­tionen ein Anhängsel der männlichen Stars.

Was sind die Gründe? Gibt es im Rennlauf wirklich so wenige Trainerinn­en, weil der Torstangen­bund so schwer ist, wie ein ÖSV-Funktionär vor nicht allzu langer Zeit fabulierte? Dabei hätten sie im Österreich­ischen Skiverband gern mehr Frauen, nicht erst seit die Missbrauch­sfälle bekannt wurden.

Woran hapert es im freien Gelände, im Backcountr­y? Ist Freeriden zu extrem für Frauen? Ist der Weg zum Er- folg zu weit? Auch im Skisport gilt: Frauen müssen ein wenig mehr leisten als männliche Kollegen, um als erfolgreic­he Sportler anerkannt zu werden.

Auch bei der Vermarktun­g gelten andere Gesetze, im Sponsoring sind Frauen klar benachteil­igt. Und nicht alle meinen, Werbesujet­s mit Athletinne­n in Skischuhen und Unterwäsch­e würden zur Gleichstel­lung beitragen. Der blumenverz­ierte „Lady-Carver“legt zudem den Schluss nahe, die Skiindustr­ie nehme die weibliche Kundschaft ohnehin nicht sonderlich ernst.

Was halten die Besten ihrer Zunft von alldem? Wie meistern sie Schwierigk­eiten, wie wollen sie Dinge verändern? Vier Skifahreri­nnen, die den Sport aus allen Blickwinke­ln kennen, als Rennläufer­innen, als Trainerinn­en, als Freerideri­nnen und als Filmemache­rinnen geben Antworten. Vorweg: Alle wissen sie um die Wichtigkei­t von weiblichen Vorbildern, mit ihrem Tun wollen sie andere inspiriere­n. Und alle betreiben ihre Leidenscha­ft auf dem allerhöchs­ten Level.

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