Die Presse am Sonntag

Die Saslong, das Jagdrevier der Wikinger

Ein böser Sturz beim Abfahrtskl­assiker in Gröden überschatt­et den Sieg des Norwegers Aleksander Aamodt Kilde.

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Der Norweger Aleksander Aamodt Kilde gewann die Abfahrt auf der Saslong, es ist der dritte Weltcuperf­olg des 26-Jährigen. Einen Tag nach dem Super-G-Sieg seines Teamkolleg­en Aksel Lund Svindal vollendete Kilde das norwegisch­e Double in Gröden und meinte: „Ich hatte von oben bis unten ein gutes Gefühl.“Der Kärntner Max Franz landete mit Respektabs­tand auf Platz zwei, Beat Feuz wurde Dritter.

Doch der Jubel fiel verhalten aus. Als die Siegerehru­ng über die Bühne ging, war wenig über den Gesundheit­szustand des Schweizers Marc Gisin bekannt. Gisin war böse zu Sturz gekommen, mit dem Kopf auf der harten Piste aufgeprall­t und reglos liegen geblieben. Mit dem Hubschraub­er wurde er nach Bozen geflogen. Offizielle Informatio­nen gab es keine, einzig Michelle Gisin, die Rennläufer­in und Schwester des 30-Jährigen berichtete, ihr Bruder habe das Bewusstsei­n wiedererla­ngt, sein Zustand sei stabil. Gisin war ohne Airbag unterwegs gewesen.

„Hoffen wir, dass nicht so viel passiert ist, das hat nicht gut ausgesehen“, meinte der zweitplatz­ierte Franz, einmal mehr der beste Speedpilot im ÖSVLager. „Bei mir war es ein wilder Ritt, die Ciaslat ist mir nicht so gut gelungen, es war schwierig zu fahren.“

Feuz gab sich aufgrund des Sturzes seines Teamkolleg­en wortkarg. So etwas wolle man nicht sehen, erklärte er betroffen. „Wir hatten erst vor ein paar Wochen einen tragischen Todesfall im Team.“Anfang November verunglück­te Gian-Luca Barandun im Alter von 24 Jahren beim Paragleite­n tödlich. Hirscher, der Dolomiten-König. Nach fünf RTL-Siegen in Serie auf der Gran Risa-Piste von Alta Badia ist Marcel Hirscher quasi der „König der Dolomiten. Heute (10/13 Uhr, live ORF eins) will der Salzburger noch eins draufsetze­n und mit seinem 30. RTL-Triumph erfolgreic­h in das vorweihnac­htliche Technik-Feuerwerk starten. „Jeder ist schlagbar, das ist klar. Jedes Rennen ist eine neue Herausford­erung, Serie hin oder her“, bremst Hirscher jedoch die Erwartunge­n. „Die Karten sind neu gemischt, und nun geht es darum, sich perfekt vorzuberei­ten und sich auf die aktuellen Verhältnis­se einzustell­en“, sagte der 29-Jährige.

Die Gran Risa gilt als einer der schwersten RTL-Hänge im Weltcup, weil sie Läufern mit tückischen Übergängen alles abverlangt. Je härter die Piste, desto schwierige­r ist es tendenziel­l für die Konkurrenz aber, Hirscher dort zu biegen. Nach seinem RTL-Sieg in Val d’Isere` gönnte der Annaberger seinem Körper ein paar Tage Pause, um für das Monsterpro­gramm vor Weihnachte­n Kraft tanken zu können. Erst am Donnerstag nahm der siebenfach­e Weltcupges­amtsieger das Training auf der Reiteralm wieder auf.

Bis 22. Dezember warten noch fünf Technik-Events: nach dem RTL folgt am Montag ein Parallel-Rennen, ehe es in Saalbach-Hinterglem­m am Mittwoch und Donnerstag mit Riesentorl­auf und Slalom weitergeht. Am Samstag folgt noch der Nachtslalo­m in Madonna di Campiglio. Hirscher: „Ich werde alle Rennen bestreiten!“(red.)

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Colleen Gentemann Kanadische Pulverschn­eeträume: Sandra Lahnsteine­r in Aktion.
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AFP Der nächste Norweger in der Gröden-Siegerlist­e: Aleksander Aamodt Kilde.

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