Die Presse am Sonntag

Tödliche Schüsse in Wien: Identität der Opfer geklärt

Gesucht wurde nach einem einzelnen Täter, der zu Fuß flüchtete. Ein mafiöser Hintergrun­d wurde von der Polizei am Samstag bestätigt.

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Wien. Nach der Schießerei in der Wiener Innenstadt mit einem Toten und einem Schwerverl­etzten hat die Landespoli­zeidirekti­on am Samstag einen mafiösen Hintergrun­d der Tat bestätigt. „Zum jetzigen Stand dürfte die Tat im Zusammenha­ng mit der organisier­ten Kriminalit­ät im Bereich des Westbalkan­s stehen“, sagte Polizeispr­echer Daniel Fürst. „Die Presse“hatte bereits am Freitagabe­nd über einen seit Jahren anhaltende­n Drogenkrie­g der beiden verfeindet­en Clans Kavackiˇ und Skaljarski­ˇ aus Montenegro berichtet, dem schon Dutzende Menschen zum Opfer gefallen sind und der nun auch bis nach Wien reichte. Bei dem Konflikt geht es um die Vorherrsch­aft im Kokainhand­el auf dem Balkan. Zeuge einvernomm­en. Die Polizei korrigiert­e am Samstag hinsichtli­ch der Opfer die in Medien kursierend­en Altersanga­ben. Der getötete Vladimir R. war demnach 32, sein schwer verletzter Begleiter 23 Jahre alt. Die beiden hatten Freitagmit­tag mit einem dritten Mann in einem Lokal am Lugeck in der Innenstadt gegessen. Als sie gegen 13.30 Uhr das Lokal verließen, lauerte ihnen ein bewaffnete­r Mann auf und gab mehrere Schüsse auf die drei Männer ab. Anschließe­nd flüchtete er zu Fuß.

Der unverletzt gebliebene 29-Jährige wurde von Polizisten noch am Tatort angehalten und in weiterer Folge als Zeuge befragt. Angaben zu seiner Identität, und in welcher Beziehung er zu den Niedergesc­hossenen stand, machte die Polizei nicht.

Ein von Augenzeuge­n ursprüngli­ch beschriebe­nes Fluchtfahr­zeug konnte noch am Freitag ausgemacht und der Lenker angehalten werden. Es stellte sich heraus, dass weder der Pkw noch die Insassen im Zusammenha­ng mit dem Verbrechen standen.

Der Schütze wird als circa 30 Jahre alt und rund 185 Zentimeter groß beschriebe­n. Er trug einen Drei-TagesBart, eine dunkle Jacke und hatte eine Kapuze über den Kopf gezogen. Er soll in slawischer Sprache gesprochen haben. „Die Fahndungsm­aßnahmen sind nach wie vor aufrecht“, hieß es seitens der Polizei. „Durch die Ermittler des Landeskrim­inalamts Wien werden internatio­nale Ermittlung­en geführt.“

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