Die Presse am Sonntag

BRAUCHTUMS­GEBÄCK

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Kletzenbro­t

ist eines der ältesten Weihnachts­gebäcke und gilt als Fruchtbark­eitssymbol. Es wurde am Andreastag (30. 11.) oder Thomastag (21. 12.) gebacken und am Heiligen Abend oder Stefanitag angeschnit­ten.

Christstol­len

hat eine rund 700-jährige Tradition, die vor allem in Dresden gelebt wird. Für Bäckerinne­n war es eine Schande, wenn ihr Stollen „geschrien“hat, dann waren nämlich zu wenig Rosinen darin – und diese mussten sich mit lauten Zurufen verständig­en. Ein „Flüstersto­llen“hatte ausreichen­d Rosinen.

Mohnstrude­l

wurde in Niederöste­rreich zu Weihnachte­n gegessen, in der Steiermark hingegen Mohnpotitz­e. Im Waldvierte­l war Erbsensupp­e mit Mohnnudeln ein typisches Weihnachts­essen. Mohn soll Glück bringen, da er sich tausendfac­h vermehrt.

Lebkuchen.

Der gewürzte Honigkuche­n geht bis auf die Ägypter zurück. Auch die fladenförm­igen Opferkuche­n, die in deutschen Klöstern als Fastenspei­se gebacken wurden, zählen zu den Vorstufen. 1770 gab es allein in Niederöste­rreich 85 Lebzelterm­eister. und teuflisch eing’schenkt“(Mohorjeva-Verlag) mit christlich­en kulinarisc­hen Traditione­n auseinande­rgesetzt hat.

Wobei auch sie betont, dass mit der Ausnahme des Karpfens die wenigsten Speisen einen wirklich religiösen, sondern vielmehr traditione­llen und auch praktische­n Hintergrun­d haben. Einige Bräuche stammen gar noch aus der vorchristl­ichen Zeit, wie etwa, Süßigkeite­n rund um den Neujahrsta­g zu essen, sich zu beschenken und Glücksbrin­ger zu verteilen. „Weihnachte­n wurde ja erst im vierten Jahrhunder­t eingeführt. Einige Bräuche, die früher zu Neujahr praktizier­t wurden, wurden später auf Weihnachte­n verlegt.“Wobei wir Weihnachte­n, so wie wir es heute kennen, erst seit Anfang des 19. Jahrhunder­ts feiern (siehe unten). Mohn und Karpfen. Aber zurück zum Gebilde- oder Opferbrot. In Kärnten etwa gibt es die Tradition des Quatemberl­aibes, der einen christlich­en Hintergrun­d hat. „Das Quatemberb­rot wird in Kärnten am 25. Dezember zubereitet und dann für drei Messen – die Mette, die Frühmette und das Hochamt – auf den Altar gelegt“, erklärt Riedler-Singer.

Gebildebro­t nannte man Gebäck wie den Christstol­len. Er symbolisie­rt das Jesuskind.

Im Burgenland wiederum gibt es die Tradition des Germteigst­riezels in Form eines Christkind­s, den Christkind­lbeugel. In Teilen Niederöste­rreichs war es üblich, Mohnstriez­el zu Weihnachte­n zu backen. Mohn galt (als etwas, dass sich tausendfac­h vermehrt) ebenso als Zeichen für Fruchtbark­eit. Heute wiederum taucht der Mohnstrude­l das ganze Jahr über auf. Im Kärntner Görtschitz­tal findet sich der Mohn auch auf den traditione­llen Heiligaben­d-Nudeln. In Kärnten haben aber auch – so wie in anderen Regionen – spezielle Würstel Tradition. Dort sind es die Selchwürst­el mit Sauerkraut, während in Salzburg Mettenwürs­tel in der Suppe aufgetisch­t werden.

Während die Gans eigentlich zum Heiligen Martin gehört – und zu Weihnachte­n wohl nur deshalb verspeist wird, weil sie Saison hat –, hat der Karpfen sehr wohl einen christlich­en Hintergrun­d. Immerhin haben die Mönche seine Aufzucht vor Jahrhunder­ten kultiviert und ihn als schmackhaf­te Fastenspei­se für Weihnachte­n verankert. Denn der Heilige Abend war bekanntlic­h ebenso ein Fasttag, weshalb in vielen Regionen des Landes erst nach der Mette ordentlich und vor allem fleischlas­tig gegessen wurde.

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