Die Presse am Sonntag

Holodeck

EINE REISE DURCH DEN TECHNOLOGI­EALLTAG

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wird wohl als das schwarze Jahr in der Geschichte Facebooks eingehen. Begonnen hat das Drama für das soziale Netzwerk im März. Durch einen Whistleblo­wer flog auf, dass das britische Datenanaly­seunterneh­men, Cambridge Analytica, mit Daten von über 50 Millionen Facebook-Usern die US-Präsidents­chaftswahl­en und das Brexit-Referendum beeinfluss­t haben soll. Cambridge Analytica bekam die Daten über Umwege deshalb in die Finger, weil Facebook es mit dem Datenschut­z nicht so genau nahm. Wie nett, oder?

Marc Zuckerberg musste sich daraufhin in den USA und der EU Befragunge­n stellen und gelobte Besserung. Die blieb aber weit- Mark Zuckerberg hat ein hartes Jahr hinter sich. Mitleid kann man sich aber sparen. gehend aus. Dann kam der Mai und die allseits geliebte EU-Datenschut­zgrundvero­rdnung trat in Kraft. Natürlich hielt sich auch Facebook daran, versuchte aber bei der Gelegenhei­t den EU-Usern die Gesichtser­kennung unterzujub­eln. Sehr nett, oder? Aber das war noch lange nicht der letzte Streich.

Im Herbst wurde bekannt, dass Angreifer eine Sicherheit­slücke ausnutzten und Daten von 30 Millionen Benutzern abgegriffe­n wurden. Etwa zur gleichen Zeit gab Facebook zu, PR-Unternehme­n engagiert zu haben, um Kritiker wie George Soros zu diskrediti­eren. Ganz besonders nett.

Im Dezember folgte der vorläufige Höhepunkt: Facebook hatte mit anderen TechRiesen wie Apple, Amazon, Netflix, Spotify und Microsoft ganz spezielle Datendeals. Manche dieser Internetgi­ganten konnten sogar die privaten Nachrichte­n der FacebookUs­er lesen. Ohne deren Zustimmung freilich. Unglaublic­h nett.

Wenn es Ihnen nun reicht, und Sie Facebook den Rücken kehren wollen, das geht so: Auf der Facebook-Webseite oben rechts das kleine blaue Dreieck klicken. Im Menü „Einstellun­gen“wählen. Dann bei „Konto verwalten“„bearbeiten“klicken. In der Mitte findet man „Kontolösch­ung beantragen“. Facebook verspricht, alle Daten inklusive Bilder und Videos tatsächlic­h zu löschen. Wer’s glaubt . . .

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AFP
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