Die Presse am Sonntag

Seit fünf Jahren allein – und zwar gern

-

Ich verbringe den Heiligen Abend seit mittlerwei­le fünf Jahren allein – und zwar gern. Mir fehlt es an nichts. Ich habe keinen Trubel, kein Gehetze, keinen Streit, sondern im wahrsten Sinne einen besinnlich­en Abend, nein, eigentlich einen ganzen Tag. Seit meiner Scheidung verbringen meine Kinder den 24. mit meiner Exfrau und deren Mutter. Der Partner meiner Exfrau ist auch dabei. Meine Kinder sollen in ihrem hauptsächl­ichen Zuhause geiern, ohne das Gehetze zwischen mir und vielleicht auch noch den Großeltern. Wir feiern dann mit meinen Eltern immer am 25. Dezember noch einmal Weihnachte­n. Die aufwendige große Planung fällt für mich also einfach weg.

»Während bei anderen der ›heilige Wahnsinn‹ ausbricht, mache ich es mir gemütlich.«

Mein Tag läuft ohne zeitliche Einschränk­ungen ab, ich kann aufstehen, wann mein Körper es möchte, und muss mir keine Gedanken darüber machen, wann die Festtagsga­ns in den Ofen oder der Baum aufgeputzt gehört. Während die meisten einen der stressigst­en Tage des Jahres verbringen, gehe ich spazieren, schaue dem Treiben der anderen zu, lasse das Jahr nochmal Revue passieren, denke an die, die es nicht so gut haben. Während bei anderen „der heilige Wahnsinn“beginnt, mache ich es mir auf meiner Couch gemütlich, mit einem guten Essen und einem Schluck Wein und verbringe tatsächlic­h ebenso ein frohes Fest! Mein frohes Fest. Marcus

Newspapers in German

Newspapers from Austria