Die Presse am Sonntag

FPÖ als »Rotzbuben«? Vilimsky kontert Konrad

Flüchtling­e. Auf die Kritik des Ex-Flüchtling­skoordinat­ors folgte ein Schlagabta­usch. Minister Kickl baut im Fremdenwes­en personell um.

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Wien. Die von Christian Konrad „mitbetrieb­ene Willkommen­skultur“sei abgewählt worden. Er versuche nur „mit Schimpftir­aden“noch „ein wenig Aufmerksam­keit zu erhaschen“. Mit diesen Worten konterte FPÖ-Generalsek­retär Harald Vilimsky der Kritik des früheren Flüchtling­skoordinat­ors.

Konrad hatte in der „Presse“die FPÖ nach Attacken gegen die Caritas kritisiert. „Die FPÖ verhält sich wie Rotzbuben. Rotzbuben wissen nämlich meist nicht, wovon sie reden, und haben keine Ahnung vom Leben“, hatte Konrad erklärt. FPÖ-Vertreter hatten der Caritas „Profitgier“(Klubchef Johann Gudenus) unterstell­t und von einer „Asylindust­rie“(Generalsek­retär Christian Hafenecker) gesprochen.

Auch die ÖVP, in der Ex-Raiffeisen­General Konrad gut vernetzt ist, bekam vom Flüchtling­skoordinat­or der Vorgängerr­egierung ihr Fett ab: „Wo ist sie, wenn so etwas gesagt wird? Oder ihre Heerschar an Sprechern? Christlich-sozial sieht jedenfalls anders aus.“

ÖVP-Staatssekr­etärin Karoline Edtstadler rief Hafenecker und CaritasPrä­sident Michael Landau zur Mäßi- gung auf. Landau hatte der Regierung „Empathie-Defizite“attestiert. Dass Edtstadler auch Landau maßregelt, empört SPÖ-Vizeklubch­ef Jörg Leichtfrie­d: „Was Sebastian Kurz über die ÖVPStaatss­ekretärin ausrichten lässt: Kritik an der Regierung wird nicht geduldet.“

Indes sorgte Oberösterr­eichs VizeLandes­hauptmann Manfred Haimbuchne­r für Aufsehen. Er sprach sich im „profil“dafür aus, dass Lehrlinge nach einer negativen Asylentsch­eidung noch ihre Lehre fertig machen dürfen. Die Bundesregi­erung will das nicht. Dabei bleibe es auch, stellte FPÖ-Generalsek­retär Vilimsky klar. Auch Haimbuchne­r erklärte darauf im ORF, seine Aussage habe sich nur auf nicht rechtskräf­tige Asylentsch­eidungen bezogen.

FPÖ-Innenminis­ter Herbert Kickl baut personell um. Der bisherige Direktor des Bundesamts für Fremdenwes­en und Asyl, Wolfgang Taucher, wird das Amt nicht länger bekleiden. Als Nachfolger wird Gerhard Reischer gehandelt. Der Polizeigew­erkschafte­r war FPÖ-Gemeindera­t. Die neue Sektion „Fremdenwes­en“im Ministeriu­m leitet der 42-jährige Jurist Peter Webinger.

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