Alles neu macht 2019: Wo Plätze schöner und Gassen ruhiger werden
Ganz genau weiß man ja nie, wo Straßen- und Platzerneuerungen in Wien wirklich umgesetzt werden, wie sie geplant wurden – oder ob die gewöhnlichen Dramen um Parkplätze noch dazwischenkommen. Aber an einigen zentralen Orten dürfte Wien am Ende dieses junge
Wien wächst. Die Stadt wird höher, enger – weil verbauter – und der Verkehr wird beständig mehr. Vor allem wächst Wien in den großen Neubaugebieten von Seestadt Aspern bis zum Nordbahnhof-Viertel oder im Süden der Stadt, aber auch in den zentralen, den dicht verbauten Vierteln tut sich heuer einiges. Ob an prominenten Plätzen wie Schwedenplatz und Neuer Markt, in der weniger noblen Ottakringer Neulerchenfelder Straße oder am Reumannplatz, die Tendenz ist dieselbe: mehr Aufenthaltsqualität, mehr Grünraum, mehr Raum für Fußgänger, weniger für (parkende) Autos. Und, wenn möglich, wird gleich ein Kühlungs-Effekt gegen die (auch wenn sie dieser Tage weit weg scheint) drückende Hitze des Sommers mitgeplant. Am Ende dieses Jahres wird die Stadt an einigen Orten jedenfalls anders aussehen und in einigen Monaten anders zu benutzen sein, als man das gewohnt ist. Wo sich Wien 2019 verändert, ein (unvollständiger) Überblick: Vielleicht sollte man es nicht verschreien. Obwohl der Baustart im Frühjahr 2019 schon als fix galt, hieß es zuletzt, die Neugestaltung des Schwedenplatzes verzögere sich doch. Die Pläne, was entstehen soll, sind im Grunde lange fix: weniger Kioske und weniger Schanigärten, dafür mehr Grün, mehr Aufenthaltsqualität. Nur, was mit der Tankstelle, den Busparkplätzen oder den Gleistrassen der Straßenbahn passieren soll, ist noch nicht ganz klar.
Wer schuld an der Verzögerung ist, da schieben sich Bezirk und Stadt den schwarzen Peter zu. Vom Büro der zuständigen Stadträtin Maria Vassilakou (Grüne) heißt es, die Freigabe des Bezirkes fehle, der Bezirk blockiere das Projekt, obwohl man den Plänen selbst zugestimmt hätte. Im Bezirk hält Paul Schmidinger, Sprecher von Bezirksvorsteher Markus Figl (ÖVP), entgegen, man könne „morgen“zu bauen beginnen, sobald klar sei, was mit Tankstelle und Busparkplätzen geschieht, und sicher sei, dass die ursprünglichen Pläne eingehalten werden. „Für eine Behübschung sind wir nicht zu haben.“Ob eine Klärung noch in die Ära Vassilakous – angeblich hätte sie den Baustart noch gern für sich verbucht – oder in die ihrer designierten Nachfolgerin Birgit Hebein fällt, ist offen. Falls es heuer doch noch losgehen sollte: Als erstes ist laut Plan der Bereich um die U-BahnStation und die Kreuzung zur Rotenturmstraße dran, in einer zweiten Phase wird der Morzinplatz umgebaut. In unmittelbarer Nachbarschaft des Schwedenplatzes sind die Pläne schon Bezirksvorstehung Innere Stadt weiter – beziehungsweise ist der Baustart fix terminisiert: Die Rotenturmstraße wird heuer zur Begegnungszone, vor wenigen Wochen wurden die konkreten Pläne vorgestellt: Demnach wird alles auf ein Niveau gebracht, es soll mehr Platz für Fußgänger und Schanigärten entstehen, Brunnen sollen gebaut werden, dazu kommen 14 neue Bäume. Etwa drei Viertel der Parkplätze werden wegfallen, Radfahren wird dann in beide Richtungen erlaubt sein. Die Vorarbeiten sollen Mitte Februar beginnen, der offizielle Baustart ist für Juni geplant, und laut diesem Zeitplan soll die neue Straße dann pünktlich zum Adventstrubel, mit Ende November 2019, fertig sein. Allerdings gibt es im Bezirk Zweifel, ob sich das auch ausgehen wird. Nicht nur am Schwedenplatz oder in der Rotenturmstraße wird es zur fertigen Verschönerung noch etwas dauern – vor allem um den Neuen Markt werden bis zur Neueröffnung viele Runden von Parkplatzsuchenden gedreht werden: Der Platz westlich hinter der Kärntner Straße, der bisher vor allem als Parkplatz genutzt wurde, wird neu gestaltet. Darunter entsteht eine Tiefgarage, die geplanten Bauarbeiten sind also aufwändig. Im Herbst wurde schon der Abbau des Donnerbrunnens gestartet. Morgen, Montag, kommen die ersten Bauzäune – damit fallen also die ersten Parkplätze weg – die Arbeiten an der Tiefgarage starten. Wie der Platz 2022 final aussehen soll, ist nicht klar. Es ist ja auch noch Zeit, schließlich muss die Tiefgarage fertig sein, bevor es an die Oberflächengestaltung geht. Einiges steht aber fest: Mit dem Donnerbrunnen gibt es ein Wiedersehen, in der Tiefgarage soll Platz für 360 Autos und 40 Motorräder entstehen, damit kommt der ruhende Verkehr unter die Erde. An der Oberfläche soll auch der fahrende Verkehr beruhigt werden: Zumindest wird der Platz zur Fußgängerzone oder Begegnungszone, Zufahrtswege für Anrainer, Wege für den Citybus oder Standplätze für Taxis sollen aber bleiben. Mit Sitzgelegenheiten, Schanigärten, Begrünung, Platz für Märkte und so weiter soll das Parkplatz-Flair einer Flaniermeile weichen. Ab 2022 zumindest. Im Westen der Inneren Stadt entsteht heuer eine weitere Begegnungszone: Die Führichgasse wird von der Augustinerstraße bis zur Kärntnerstraße zur barrierefreien Begegnungszone. Die erste Bauphase (bis zur Tegetthoffstraße) wurde voriges Jahr umgesetzt, heuer folgt der Abschnitt hin zu Kärntner Straße. In Gestaltung und Konzept folgt diese Straße damit der nahen Her- rengasse: Schließlich steht auch hinter der neuen Führichgasse eine Privatinitiative um Wolfgang Spitzy. Spitzy, Anwalt und Sprecher der Initiative Hochhaus Herrengasse, hat schon die Umgestaltung der Herrengasse zur Begegnungszone initiiert. Und er ist auch bei der Plattform „Michaelerplatz plus“dabei, die vorigen Sommer eine Diskussion um eine Neugestaltung eben dieses Sternplatzes angestoßen hat. Diese Ideen, bei denen es um Platzcharakter, anderen Belag und Verkehrsberuhigung geht – sind aber noch lange nicht so weit, als dass hier schon heuer ein Umbau losgehen könnte. Eigentlich galt es als fix, dass dieser Radweg kommt, aber schon 2018 haben die Pläne für viel Unmut gesorgt. Grundsätzlich soll an der Wienzeile im Sommer 2019 auf 495 Meter Länge ein Lückenschluss-Projekt umgesetzt werden. Damit wären die letzten Meter der 17 Kilometer langen „Radlangstrecke West“durch das Wiental stadteinwärts fertiggestellt, schließlich wurde der letzte Teil zwischen Getreidemarkt und Köstlergasse nie gebaut. 2019 galt als guter Termin, diesen Zwei-RichtungsRadweg an der äußeren Seite der Linken Wienzeile zu bauen. Schließlich soll ohnehin die Oberfläche der Linken Wienzeile saniert werden. Vor allem die Tatsache, dass für diese Strecke 60 bis 90 Parkplätze wegfallen könnten, sorgt für Unmut. Für den Bezirk ist die Sache noch nicht gegessen, auch Anrainer(-betriebe) protestieren, sie würden wegen fehlender Parkplätze, Ladezonen oder Schanigärten Nachteile haben. Der Baustart wäre für Mitte des Jahres geplant. Laut Bezirksvertretung Mariahilf ist das aber nicht fix. Erst einmal soll es ein Partizipationsverfahren geben. Hier besteht Klärungsbedarf – bzw. (es geht immerhin um Radweg versus Parkplätze) Konfliktpotenzial. Kommt der neue Radweg, soll auch gleich die nahe gelegene Kettenbrücke zur Begegnungszone umgestaltet werden. Nachdem 2015 die Schleifmühlbrücke zur Begegnungszone wurde, folgt nun die nächste Brücke. Einen genauen Zeitplan gibt es noch nicht, das hänge auch mit dem Radwegbau zusammen, oder damit, wie sich diese Umgestaltung auf die umliegenden Gebiete auswirkt. Politisch dürfte es (relative) Einigkeit gegeben: Die Mariahilfer FPÖ – anderswo, in der OttoBauer-Gasse etwa, vehementer Gegner solcher Projekte – schreibt sich gar auf die Fahnen, man habe diese Begegnungszone initiiert: Eine solche erleichtere den Zugang zum Naschmarkt, der Wegfall von Parkplätzen sei kein Problem: Immerhin gebe es ja anbei den großen Naschmarkt-Parkplatz. Der Ausbau der U2 und der Neubau der U5 verschieben sich wegen einer Neuausschreibung zweier Großaufträge um bis zu einem Jahr – heuer wird also eher nicht gebaut. Das bringt auch