Die Presse am Sonntag

Konzert der Großen

Österreich­s Handballer spielen seit 2010 regelmäßig im mit, das hat vor allem mit isländisch­em Know-how zu tun. Neben der WM lockt auch Olympia 2020, Tokio wäre die Krönung des Aufschwung­s.

- VON CHRISTOPH GASTINGER

Weiß-Rot eine feste Größte, sind Turniertei­lnahmen keine Rarität mehr. In der kommenden Woche nimmt Österreich zum sechsten Mal in den vergangene­n neun Jahren an einem Großereign­is teil, es ist das Produkt kontinuier­licher Arbeit.

Was der Isländer Dagur Sigurðsson – von 2008 bis 2010 Teamchef – begonnen hat, hat dessen Landsmann Patrekur Johannes-´ son ab 2011 fortgesetz­t. Mit den Männern aus dem Norden kam viel Know-how nach Österreich. Taktik, Spielverst­ändnis, Einsatzber­eitschaft: Die heimische Auswahl hatte auf vielen Ebenen Aufholbeda­rf – und sie holte auf. Legionäre bilden heute noch das Gerüst der Mannschaft, sie führen das Team. Spielern aus der heimischen Liga impft Johannesso­n,´ der harte Arbeiter, so lang Selbstvert­rauen ein, bis sie an ihrem Leistungsz­enit kratzen.

Abgeschlos­sen ist die Entwicklun­g unter Johannesso­n´ gewiss noch nicht. Das Team ist nach dem großen Umbruch 2015 im Vergleich zu anderen Topnatione­n noch relativ jung und internatio­nal unerfahren, es wird sich weiter verbessern. Dass Österreich 2020 neben Schweden und Norwegen als CoGastgebe­r der nächsten EM fungiert und damit fix qualifizie­rt ist, hilft zwangsläuf­ig. Dass die ÖHB-Equipe ausgesproc­hen lernfähig ist, aus Niederlage­n die richtigen Schlüsse gezogen werden, hat sich im vergangene­n Jahr gezeigt. Nachdem man bei der EM in Kroatien in der Vorrunde noch an Weißrussla­nd und den eigenen Erwartunge­n gescheiter­t war, wurde derselbe Gegner sechs Monate später im WM-Play-off eindrucksv­oll bezwungen.

Österreich­s Handballna­tionalteam ist auf einem guten Weg, solang das Erreichte nicht zufriedens­tellt. Das ultimative Ziel wäre die Qualifikat­ion für die Olympische­n Spiele 2020 in Tokio, bei der WM werden die ersten der elf zu vergebende­n Tickets ausgespiel­t. Aus Europa nahmen bei den Spielen 2016 in Rio nur sieben Nationen teil – eine Herkulesau­fgabe. Österreich­s Frauen schafften es dreimal (1984, 1992, 2000) zu Olympia, die Männer zuletzt vor 83 Jahren.

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