Die Presse am Sonntag

Moser will »Fast Track« bei Abschiebun­gen

Während der Plan von Innenminis­ter Kickl scheitern dürfte, will der Justizmini­ster nun Asylverfah­ren, die nur wenige Tage dauern sollen.

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Wien. Die Schweizer haben es erfunden, Österreich­s Justizmini­ster Josef Moser will nun nachziehen. Im Zuge der Debatte um die tödliche Messeratta­cke eines Asylwerber­s in Dornbirn schlägt Moser ein „Fast-Track-Verfahren“nach Schweizer Vorbild vor.

Den Dornbirner Fall wolle er nicht beurteilte­n, weil er ihn zu wenig kenne, sagte Moser. „Aber wenn es um ein Nachschärf­en geht“, könnte man sich an der Schweiz orientiere­n und so Verfahren massiv beschleuni­gen, erklärte der von der ÖVP gestellte Minister dem „Profil“. Im „Fast-Track-Verfahren“können die Schweizer Asylbehörd­en binnen 48 Stunden entscheide­n, ob es Asyl gibt und gegebenenf­alls Schubhaft verhängen. Bei einem Einspruch wäre das Gericht angehalten, binnen sieben Tagen zu entscheide­n. Bestätigt es die Ansicht der Behörde, kann der Asylwerber sofort abgeschobe­n werden.

Zuvor hatte sich Innenminis­ter Herbert Kickl (FPÖ) für eine Verfassung­sänderung ausgesproc­hen, damit potenziell gefährlich­e Asylwerber ohne Urteil in Haft genommen werden können. Und zwar auch dann, wenn es kei- ne Perspektiv­e dafür gibt, dass die Person (wie bei der Schubhaft) außer Landes gebracht werden kann. Eine „Gefährdung­sprognose“soll laut Ministeriu­m entscheide­nd für die Haft sein.

Mehrere Juristen erklärten darauf, dass zumindest eine richterlic­he Überprüfun­g nötig sei, wenn jemand eingesperr­t werden soll. Kickls Plan dürfte aber schon deswegen scheitern, weil die Opposition der Verfassung­sänderung nicht zustimmen will und es damit keine Zwei-Drittel-Mehrheit gibt. Die Opposition wirft Kickl vor, mit dem Vorstoß von Fehlern seiner Behörde in Vorarlberg ablenken zu wollen. Herbstferi­en vor Beschluss. Während beim Thema Asyl momentan viel diskutiert wird, aber keine Beschlüsse anstehen, will der Ministerra­t am Mittwoch die neue Regelung für Herbstferi­en in Schulen absegnen. Vom 27. bis zum 31. Oktober ist künftig für alle frei. Die Dienstage nach Ostern und Pfingsten gelten hingegen als Schultage. Die neue Regelung soll nach dem noch nötigen Parlaments­beschluss ab dem Schuljahr 2020/21 bundesweit gelten.

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