Die Arche der alten Obstsorten
Der Gastronom Stefan M. Gergely pflegt in seinem Gut Guntrams in Niederösterreich alte Streuobstsorten. Finanziert wird die Arche Guntrams über Gästezimmer und ein Lokal.
Noch ist es hier recht kahl. Die vielen dünnen Bäumchen fallen in der vorwiegend braunen Landschaft kaum auf. In ein paar Wochen wird das hier schon anders aussehen. Nur im Glashaus, da grünt es auch jetzt schon, besser gesagt den ganzen Winter hindurch. Dort sind nämlich die vielen, teils bis zu 25 Jahre alten Zitrusbäume untergebracht, etwa eine Zitronatzitrone mit besonders großen Früchten oder auch die Sorte Buddhas Hand, deren Frucht an eine Hand mit vielen Fingern erinnert.
Das Grundstück war einst das Landhaus der Familie Gergely, jetzt ist es öffentlich.
„Das ist jetzt das vierte Jahr im Gewächshaus, im April dürfen sie wieder hinaus“, sagt Reinhard Adelsberger. Er ist, wenn man so will, der Gutsverwalter im Gut Guntrams, das der Gastronom und Unternehmer Stefan M. Gergely hier vor vier Jahren gegründet hat.
Wobei das Gut Guntrams mehr zu bieten hat als Zitrusfrüchte, nämlich vorwiegend Streuobstwiesen mit Apfel- und Marillenbäumen, aber auch Wildsträucher wie Vogelbeere, Sanddorn oder Dirndln. Und auch ein kleines Refugium für Gäste, inklusive Gartenlofts, einer kleinen Villa und einem Restaurant. Gergely muss ein bisschen ausholen, um die Entstehungsgeschichte zu erklären. Sein Großvater mütterlicherseits hat das rund 3,6 Hektar große Grundstück im Steinfeld, nahe Wiener Neustadt, im Jahr 1917 gekauft. Die Felder wurden damals an benachbarte Bauern verpachtet, die kleine Villa als Familienlandhaus genutzt. „Über meine Mutter ist es dann in mein Eigentum gegangen“, sagt Gergely, der eine andere Einstellung zu dem Grundstück hat, als sie es hatte: „Meine Mutter hat gesagt, hier darf sich gar nichts verändern.“Nachdem sie aber schon seit ein paar Jahren verstorben ist, hat er nun doch einiges geändert. „Ich bin eher der Typ, der sich drübertraut und der etwas machen will“, meint Gergely, der vor allem für seine Lokale im Schlossquadrat im fünften Wiener Bezirk bekannt ist (die er allerdings bereits verkauft hat). Zimmer, Küche und Obstgarten. Also hat er ein Konzept erdacht, das eine Mischung aus Gästezimmer, Gastronomie und Landwirtschaft ist. „Das ermöglicht es, dieses Fleckchen Erde nachhaltig zu bewirtschaften.“Drei schwebende Designer-Gartenlofts und die Villa Tranquillini (benannt nach Stefan M. Gergely hat den familiären Landsitz zu seinem Gut Guntrams gemacht, mit Gästezimmern, einem Restaurant und der Arche Guntrams, in der 400 Obstbäume kultiviert (und Führungen angeboten) werden. Säfte, Marmeladen oder Geleewürfel werden vorwiegend ab Hof verkauft. Kontakt: Guntrams 11, 2625 Schwarzau am Steinfeld, 02627/83333, www.guntrams11.at dem Mädchennamen der Großmutter), die einst als Familienlandhaus diente, stehen nun den Gästen zur Verfügung. Das hauseigene Restaurant namens Veranda ist am Freitag und am Wochenende auch für externe Gäste geöffnet.
Herzstück ist aber die Arche Guntrams, wie sie genannt wird, die sich der Erhaltung alter Obstsorten verschrieben hat. Derzeit muss noch einiges an Obst von Bauern aus Niederösterreich oder dem Burgenland zugekauft werden, weil der Großteil der Bäume recht klein ist. Es gibt aber auch ein paar stattliche Exemplare, die noch aus der Kindheit des Großvaters stammen dürften. An die 250 Apfelbäume (mit 120 verschiedenen Sorten), rund 60 Marillenbäume, bis zu 50 Wildsträucher und rund 20 Feigenbäume zählt Adelsberger auf, der sich vor Ort um den großen Obstgarten kümmert. Ein paar Hühner liefern die Frühstückseier für die Gäste. Aus dem alten Wirtschaftsgebäude und dem Pferdestall wurde ein Produktionsraum gemacht, in dem nun unter dem Namen Edelmacherei die Früchte zu unter-