Die Presse am Sonntag

2019 wird ein Faltjahr

Samsung hat mit seinem ersten faltbaren Smartphone, dem Mitbewerb ist den Koreanern dicht auf den Fersen. Galaxy Fold, vorgelegt. Doch der

- VON BARBARA STEINBRENN­ER

Als Apple 2007 sein erstes iPhone auf den Markt brachte, hatten sich einige Hersteller bereits an Handys mit Touchdispl­ay versucht. Mit wenig Erfolg. Bis heute wird der weltweite Erfolg des Smartphone­s Apple zugeschrie­ben. Seitdem haben sich die Hersteller in ihren Gerätedesi­gns immer mehr angegliche­n. Mit Kameras, künstliche­r Intelligen­z, Fingerprin­tsensoren und Gaming versuchen sich Hersteller am Markt zu behaupten. Doch der hat genug. Er ist gesättigt, wie Marktforsc­her es formuliere­n. Evolution statt Revolution. Seit Jahren basteln die Hersteller am nächsten großen Kassenschl­ager. Nach unzähligen Prototypen und Konzepten wird 2019 nun das Jahr, in dem die faltbaren Smartphone­s vom Konzept zur Realität avancieren. Am Mittwochab­end war es dann so weit. Der koreanisch­e Marktführe­r Samsung kündigte sein erstes Smartphone mit flexiblem Display an. Ab dem 3. Mai soll das Galaxy Fold in Europa erhältlich sein. Für den stolzen Preis von 2000 Euro.

Acht Jahre lang haben die Koreaner geforscht. Das größte Problem war die vorprogram­mierte Sollbruchs­telle. Denn in den Anfängen der Entwicklun­g ließen sich die Prototypen mit AMOLED-Display nicht oft knicken, bevor sie brachen. Mit einer Polymerbes­chichtung, die auch in der Raketenent­wicklung zum Einsatz kommt, verspricht Samsung, eine Lösung dafür gefunden zu haben.

150 Mal am Tag über fünf Jahre hinweg soll sich das Gerät knicken lassen. Und weil sich die Hardware (noch) nicht biegen lässt, wurde der Akku in zwei Teile zerlegt, von denen jeder für ein Display zuständig ist. Nahtlos soll es sich öffnen lassen, ohne Widerstand. Nur beim Schließen hört man ein leichtes Klacken, wie die „Presse am Sonntag“von Samsung erfahren hat. Aus der Nähe betrachten können soll man es erstmals in Barce- lona beim Mobile World Congress (MWC). Dort wird das Gerät hinter Glas aufgestell­t sein. Die Südkoreane­r haben sich mit dieser Ankündigun­g in die Pole Position gekämpft. Der Vorsprung ist nicht groß, denn auch der Mitbewerb setzt auf die neue DisplayTec­hnologie. Der Trend geht zum Falten. Bereits 2018 kündigte Huawei-Chef Richard Yu offiziell in einem Interview ein faltbares Smartphone an. Auf der Branchenme­sse MWC soll das Huawei Mate Flex vorgestell­t werden. Xiaomi (gesprochen »Schoumi«) zeigte kürzlich in einem Video, dass es ebenfalls bereits ein funktionie­rendes flexibles Display in petto habt. Wie sich ein Smartphone mit einem solchen Bildschirm aber anfühlt, konnte bislang nur das US-Unternehme­n Royole zeigen. Die Ameri- kaner hatten auf der Consumer Electronic­s Show (CES) in Las Vegas ihr Flexpai im Gepäck. Das Gerät ist bereits in China erhältlich, hat aber laut ersten Berichten Tücken. Vor allem die Software soll stark verbesseru­ngswürdig sein. Mit 1300 Euro ist es aber dafür deutlich günstiger als Samsungs Fold.

LG will sich diesen zukunftstr­ächtigen Markt ebenfalls nicht entgehen lassen. Das koreanisch­e Unternehme­n denkt aber in einem größeren Rahmen. Auf der CES zeigte es einen OLEDFernse­her, der sich wie eine Leinwand einrollen lässt. Bislang handelt es sich aber nur um einen Prototypen. Und Apple? Die warten noch. Die neue Technologi­e kostet noch viel. Mit vielen Hersteller­n, die um Kunden kämpfen, werden diese Geräte bald erschwingl­ich.

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Getty Wir berichten live vor Ort über die Neuheiten vom MWC aus Barcelona.

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