OSCARS IM ORF
In zwei Animations-Kandidaten („Incredibles 2“und „Spider-Man: Into the Spider-Verse“) geht es um Superhelden. Ansonsten hoffen bunte Hunde („Isle of Dogs“), Computerspielfiguren („Ralph Breaks The Internet“) und ein Anime („Mirai“) auf den Sieg. Wird gewinnen. In „Spider-Man: Into the Spider-Verse“treffen Spider-Men und -Women aus verschiedenen Dimensionen aufeinander – ein ästhetisch verspielter Überraschungshit, dessen Hype auch bis zur Academy vorgedrungen ist. Laut Buchmachern könnte er sich wirklich zum Gewinner aufschwingen – und damit Disneys Siegessträhne seit 2011 beenden. Sollte gewinnen. Selten war die die Animations-Kategorie so schillernd besetzt. Neben dem gewohnt soliden Pixar-Beitrag „Incredibles 2“überzeugen auch Wes Andersons Stopptrick-Hundespaß „Isle of Dogs“und die herzige Netz-Persiflage „Ralph Breaks The Internet“– während der Anime-Künstler Mamoru Hosoda mit „Mirai“in Hayao Miyazakis Fußstapfen tritt. Übergangen. So gut wie nie geht der Blick der Academy in Hollywood beim Animationsfilm über den Tellerrand des herzerwärmenden FamilienfilmGenres hinaus. Dabei gäbe es dort doch auch einiges zu entdecken – dazu zählt zum Beispiel Joaqu´ın Cocin˜as und Cristobal´ Leons´ „La Casa Lobo“, die sich stetig verformende Stop-Mo-
Live-Übertragung.
ORF eins führt von Sonntag auf Montag auch heuer wieder durch die OscarNacht: am 25. Februar ab 0.45 Uhr, mit ORFKulturjournalistin Lillian Moschen und dem langjährigen Leiter des Filmmuseums Alexander Horwath.
„La La Land“.
Davor wird am 24. Februar um 20.15 Uhr die Hollywood-Komödie „La La Land“als deutschsprachige Free-TV-Premiere ausgestrahlt. Sollte gewinnen. In den letzten Jahren wurde die Wählerschaft der Academy aufgestockt – nicht zuletzt, um den Altersschnitt zu senken und zudem den Diversitätsfaktor zu heben. Dass ein polnischer Film wie „Cold War“nun auch in Kategorien wie Kamera und Regie nominiert ist, könnte eine Folge davon sein – und darüber hinwegtrösten, falls er hier leer ausgeht. Übergangen. Dass Ruth Beckermanns Essayfilm „Waldheims Walzer“nicht nominiert wurde, überrascht leider kaum: Zu spezifisch das Thema, zu eigenwillig die Form. Gleichfalls schade: Die Abwesenheit der großartigen südkoreanischen Murakami-Adaption „Burning“und des schwedischen Fantasy-Dramas „Border“, das es immerhin auf die Best-Make-Up-Liste geschafft hat.