»Die Entwicklung stimmt«
Als eine von nur sechs Frauen arbeitet Eva Kozma seit zehn Jahren als Berufskraftfahrerin bei der Wiener Müllabfuhr. Dass es bei der MA 48 (Abfallwirtschaft, Straßenreinigung, Fuhrpark) nicht mehr sind, bedauert die 38-Jährige.
„Frauen sollten mittlerweile keine Scheu davor haben, Berufe auszuüben, die als typisch männlich gelten“, sagt sie. „Und ich habe auch das Gefühl, dass die Entwicklung stimmt. In der Gesellschaft bemerke ich nach und nach ein Umdenken, Frauen in traditionellen Männerberufen erfahren viel mehr Akzeptanz und Wertschätzung als noch vor zehn oder 20 Jahren.“Was natürlich nicht bedeute, dass ihr Beruf „nur Vorteile“mit sich bringe. Neugierigen und skeptischen Blicken sei sie im Alltag wie „ dummen Sprüchen“ausgesetzt – etwa, wenn der Müllwagen wieder einmal den Verkehr aufhalte. Dann würden schon einmal Meldungen fallen wie: „Wenn du als Frau so einen großen Wagen nicht parken kannst, dann lass es lieber bleiben.“
Auch ihre Arbeitskollegen hätten „eine Weile“gebraucht, um mit ihr Berufskraftfahrerin bei MA48 (Müllabfuhr) „warm zu werden“. Was sich beispielsweise darin geäußert habe, dass es plötzlich ganz leise geworden sei, wenn sie zu ihnen gestoßen sei. „Dann war ich immer diejenige, die zu reden begann, damit die Stimmung lockerer wird und der Schmäh wieder rennt.“Nicht den ganzen Tag in einem Büro sitzen müssen, schätzt Kozma besonders an ihrem Beruf. „Und das viel Unterwegs-Sein, ich muss in Bewegung bleiben.“ „Sehr genau überlegen.“Jeden Tag um sechs Uhr den Dienst anzutreten und sich durch den Wiener Verkehr zu kämpfen sei zwar „oft stressig und anstrengend“– vor allem in den ersten Jahren –, aber andererseits sei ihr Beruf auch deutlich besser bezahlt als „typisch weibliche“Berufe wie beispielsweise Verkäuferin in einem Supermarkt.
Kozma: „Daher appelliere ich vor allem an junge Frauen, sich sehr genau zu überlegen, welchen Job sie für welche Bezahlung annehmen wollen, und nicht automatisch einen Weg einzuschlagen, der ihnen in die Wiege gelegt wurde.“