Die Presse am Sonntag

»Generalver­dacht ist unsinnig«

Sportminis­ter Heinz-Christian Strache sieht bei der Gesetzesla­ge im Kampf gegen Doping keinen akuten Handlungsb­edarf und spricht von Einzelfäll­en.

-

Sportminis­ter Heinz-Christian Strache (FPÖ) hat am Samstag erneut betont, dass Österreich ausreichen­d strenge und wirkungsvo­lle Anti-Doping-Gesetze hat. Im Ö1-Interview sprach er sich außerdem gegen einen Generalver­dacht gegenüber heimischen Sportlern und Verbänden aus. Das Image des Landes ist Straches Meinung nach durch den erneuten Dopingskan­dal mit starker österreich­ischer Beteiligun­g nicht angekratzt. „Das sehe ich nicht so. Ich lasse nicht zu, dass viele österreich­ische Sportler und Sportlerin­nen, die Großartige­s leisten und mit viel Fleiß und Blut über Jahre hinweg hartes Training und Verzicht leben, dass die von solchen Einzelfäll­en überschatt­et werden. Das sind Einzelfäll­e, diese Täter gehören überführt und auch konsequent abgestraft.“

Die geltenden Regelungen im AntiDoping-Kampf hält er für ausreichen­d. „Wir haben in Österreich sehr, sehr gute Gesetze, nämlich ein Anti-Doping-Bundesgese­tz und ein Strafgeset­z. Das sind die strengsten Grundlagen und Gesetze, die wir europaweit haben. Damit stellen wir sicher, dass die Herrschaft­en, die solchen Missbrauch begehen, auch erwischt werden.“Vielen anderen Ländern würden derartige Gesetze gänzlich fehlen, ergänzte der Vizekanzle­r. Einen Anlass für Verschärfu­ngen sieht er im Blutdoping­skandal, in den bisher drei österreich­ische Langläufer und zwei Radsportle­r verwickelt sind, nicht. „Die Notwendigk­eit, die ich sehe, ist die restlose Aufklärung.“Über etwaige Nachbesser­ungen könne man sich aber nach Abschluss der gerichtlic­hen Klärung der Causa Gedanken machen. „Dann wird man beurteilen, wo wir konkrete Verbesseru­ngen setzen können.“

Eine Distanzier­ung seiner Person von betroffene­n Verbänden wie dem ÖSV sei abwegig, da es sich um Einzelfäll­e ohne die Involvieru­ng von Betreuern handle. „Weil das unsinnig wäre, einen Generalver­dacht gegen Sportler und die Verbände auszusprec­hen“, erklärte Strache. Es gelte, diesen Missbrauch und die konkreten Täterschaf­ten aufzukläre­n. „Im Verband ist kein einziger Tatverdäch­tiger vorhanden, offensicht­lich haben die Sportler direkt den Weg zum Dopingarzt gesucht, das zeigt die Verantwort­ung auf.“

Sein Vertrauen in ÖSV-Präsident Peter Schröcksna­del, unter dessen Führung es bereits mehrere Dopingskan­dale um ÖSV-Langläufer gegeben hat, ist ungebroche­n. „Ich habe keinen Anlass, irgendeine­n Generalver­dacht gegen irgendjema­nden auszusprec­hen.“

Newspapers in German

Newspapers from Austria