Mordserie in Medienwelt
Rechtsradikale Attentäter meucheln in Pascals Engmans Thriller »Der Patriot« Journalisten. Packend und erschreckend realitätsnah. In Stockholm geht ein Journalistenmörder um, ein Messerstecher, der die Medienbranche vor der Kulisse der Flüchtlingskrise im einst so liberalen Schweden in Angst und Schrecken versetzt. Das ist der Ausgangspunkt des Plots von „Der Patriot“, des packenden Politund Medienthrillers und Debütromans von Pascal Engman, der als Ex-Journalist das Metier kennt – und die Morddrohungen, deretwegen der 32-Jährige seinen Job aufgegeben hat. Eindringlich gelingt die Schilderung des Medienmilieus. Abgesehen von ein paar Ungereimtheiten ist das Schwächste daran im Übrigen der Titel – gerade so, als wäre er von Hollywood entlehnt.
Es ist ein perfides Szenario, das der Autor in schwedischer Krimi-Tradition entfaltet: Zuerst gehen die Todesdrohungen nur via E-Mail ein. In den Köpfen einer verschworenen Clique von zwei Ex-Militärs und einem Polizisten, die auf eine junge, ambitionierte Mithelferin zählen, kursiert indes schon eine Todesliste, die konsequent abgehakt wird.
Einem Taxifahrer mit syrischem Migrationshintergrund schieben die Attentäter, die von einem reinrassigen Schweden träumen, einen Anschlag in die Schuhe, auf dass eine Regierungskrise ausbreche. Ziel ist der Sturz des sozialdemokratischen Premiers und ein Sieg der rechtspopulistischen Schwedendemokraten. Am Ende geht der Showdown auf einer Fähre von Stockholm nach Helsinki über die Bühne. Ein gespenstisches, erschreckend realitätsnahes Buch, nur leicht überzeichnet, das einen Nachahmungseffekt befürchten lässt. Pascal Engman: „Der Patriot“, übersetzt von Nike Karen Müller, Tropen-Verlag, 469 S., 16,50 Euro