Let’s make money
INFORMATIONEN FÜR ZEITGENOSSEN, DIE AUF IHR GELD SCHAUEN
Lust sieht anders aus. Und so erinnert das Börsengeschehen derzeit an den berühmten Spruch des deutschen Komikers Karl Valentin: „Mögen hätt’ ich schon wollen, aber dürfen hab ich mich nicht getraut.“
Man kann den Anlegern ihre Zurückhaltung freilich nicht verübeln, wenn sie ständig von diversen Seiten einen Dämpfer bekommen und mit vielfältigen Bedrohungsmomenten konfrontiert sind. Die Woche war gekennzeichnet von der Ungewissheit darüber, wie sich denn das britische Parlament am Freitag beim dritten Anlauf zur Abstimmung über die ausgehandelte Scheidungsvereinbarung zwischen Großbritannien und der Europäischen Union verhalten würden. Das Thema enerviert halt auch die Anleger.
Ein anderes Thema enerviert zwar nicht, dafür machte es diese Woche richtig Angst – und zwar die inverse Zinskurve auf dem US-Anleihemarkt. Dort warfen dreimonatige Bonds zum ersten Mal seit 2007 wieder mehr ab als zehnjährige. Was Fachleute als inverse Zinsstruktur bezeichnen, gilt traditionell als Vorbote einer Rezession. Auch das Sinken der deutschen Anleihenrenditen in den negativen Bereich macht diesbezüglich hellhörig.
Die Rezession muss natürlich nicht zwingend und vor allem nicht sehr bald eintreten. Aber die Verlangsamung des Wirtschaftsaufschwungs ist im Bewusstsein der Anleger definitiv angekommen, zumal zuletzt die Prognosen von diversen Instituten nach unten korrigiert wurden. Selbst die Tatsache, dass die US–Notenbank Fed neulich eine längere Pause bei den Zinserhöhungen beschlossen hat, wird nach einer anfänglichen Börseneuphorie nun negativ, nämlich als Beleg für die Konjunktureintrübung gedeutet.
Und dennoch: Vorsicht bei den Anlegern heißt nicht, dass sie nicht doch weiter auf dem Aktienmarkt zugreifen und damit die gute Entwicklung seit Jahresbeginn fortsetzen. Was eindeutig für riskantere Anlagen
spricht, ist gerade der Umstand, dass die Notenbanken sich wieder zu einer weichen Geldpolitik bekannt haben. Noch ist die Zahl jener Marktteilnehmer, die sogar ein Absenken des US–Leitzinses bei der nächsten FedSitzung am 1. Mai erwarten, gering. Aber ihr Prozentsatz stieg binnen einer Woche von zwei auf acht, wie die Fed Fund Futures, also die Terminkontrakte, zeigen.
Was dem Kapitalmarkt noch zugute kommt? Die Unternehmensgewinne – und natürlich eine Einigung im US-chinesischen Handelsstreit, sofern diese erzielt wird, wonach es am Freitag wieder stärker aussah. Alles in allem bleiben daher auch die Ökonomen der Raiffeisen Bank International