Kick and Rush Brexit
Oder: Warum die Zeitumstellung einen Jetlag ganz ohne Flugscham bringt.
In London (Achtung, Überleitung!) gehen die Uhren ja immer schon anders als auf dem europäischen Festland. Um das zu wissen, hätte es aber weder den Brexit noch das ganze Gezerre rundherum gebraucht. Dabei wird gern übersehen, dass es ja einen Bereich gibt, in dem die europäische Integration erst in den vergangenen Jahren so richtig begonnen hat. Mit riesigem Erfolg. Beim Fußball nämlich.
Da hat das Mutterland dieses Ballsports schon ziemlich geschwächelt, und das lag vor allem an den britischen Trainern, britschen Torhütern und diesem blöden Kick and Rush. Das ja politisch beim Brexit auch wieder gespielt wurde, mit einem klugen Verschieben von zwei Viererketten, einer Doppelsechs und einem falschen Neuner im Halbraum vor der Box wäre der Brexit längst gut über die Bühne gegangen.
Im echten Fußball jedenfalls hat die englische Premier League vor ein paar Jahren begonnen, die guten Trainer vom Kontinent abzuwerben (Pep Guardiola, Jürgen Klopp, Ralph Hasenhüttl), jede Menge Nichtbriten ins Tor zu stellen und den Ball nicht mehr einfach blind nach vorn zu schlagen, um dann nachzulaufen, sondern sich ein bisserl etwas Raffiniertes ausgedacht. Und siehe da: In der Champions League stehen unter den letzten acht Mannschaften gleich vier von der britischen Insel. Aber nur eine hat einen englischen Trainer, keine einen Briten im Tor.
Und: Morgen früh wird sich sieben Uhr immer noch wie sechs anfühlen. Aber übermorgen wird es dann schon besser sein. Zumindest ein wenig.