Die großen Fische in Wiens Flächenteich
Die Stadt, die Republik, die ÖBB und die Kirchen sind in der Hauptstadt die großen Player.
Wien ist 414 Quadratkilometer groß, und nur ein Viertel der Fläche gehört privaten Eigentümern. Der Großteil ist im Besitz von juristischen Personen – also vor allem Unternehmen und Stiftungen. Und da steht ein Besitzer unangefochten auf Platz eins: Die Stadt Wien. Ihr gehören (mit Stand 2016) 194 Quadratkilometer und damit fast die Hälfte der Fläche der gesamten Bundeshauptstadt. Dazu gehören Parks und Wege, aber auch die Grundstücke, auf denen die rund 220.000 Gemeindewohnungen stehen.
Die Zahlen gehen aus einer Auswertung der Analyseagentur Immounited hervor, die im Jahr 2016 die Daten aus dem Grundbuch ausgewertet hat. Das ist aufwendig und kompliziert, weshalb solche Rankings nicht sonderlich oft erstellt werden. Der zweitgrößte Grundbesitzer Wiens ist die Republik Österreich. Sie hält allein über die Bundesforste mehr als zehn Quadratkilometer der Wiener Grundfläche, weitere fünf entfallen auf das öffentliche Wassergut. In Summe gehören rund 31 Quadratkilometer der Fläche Wiens der Republik Österreich.
Und dann kommen schon die ÖBB. Sie besitzen elf Quadratkilometer Fläche und etwa 380 Liegenschaften, darunter Bahnhöfe, Strecken und Grundstücke. Das macht sie zu einem der Großeigentümer Wiens.
Kirchen und Stiftungen. Bekanntlich gehören auch die Kirchen zu den großen Grundbesitzern in Wien. Sie kommen ebenfalls auf einen Grundbesitz von elf Quadratkilometern Fläche und sind an mehr als 1300 Liegenschaften beteiligt. Nummer eins unter den kirchlichen Grundbesitzern in der Bundeshauptstadt ist das Schottenstift (fünf Quadratkilometer) und das Chorherrenstift Klosterneuburg (drei Quadratkilometer).
Unter den Eigentümern von Wiens Liegenschaften finden sich im Grundbuch auch mehr als 1000 Stiftungen. Ihnen gehört aber mit knapp drei Quadratkilometern ein relativ geringer Anteil der Wiener Grundfläche. Vor allem zwei Stiftungen stechen den Daten zufolge ins Auge: Die Herzfelder’sche Familienstiftung besaß mit Stand 2016 in Wien 14 Liegenschaften mit einer Fläche von einem knappen halben Quadratkilometer. Ein an der Grundfläche gemessen weiterer großer Eigentümer ist die von Nathaniel Freiherr von Rothschild ins Leben gerufene Stiftung für Nervenkranke. Ihr gehören zwei Liegenschaften mit knapp mehr als 150.000 Quadratmetern.