Die Presse am Sonntag

In neun Schritten zum Bier

Braumeiste­r Reinhold Barta erklärt im Schnelldur­chlauf, wie Bier entsteht.

- KARIN SCHUH

Hopfen und Malz, Wasser und Hefe. Mehr braucht man eigentlich nicht zum Bierbrauen. Das Know-how natürlich, und auch die Hardware gehören dazu, also die Anlage, bestehend aus Bottichen, Pfannen und Tanks.

Gusswerk-Braumeiste­r Reinhold Barta erklärt den Brauprozes­s im Schnelldur­chlauf. Zuerst wird das gemälzte Getreide geschrotet. Danach kommt das geschrotet­e Korn, vermischt mit Wasser, für etwa zwei Stunden in die Maischepfa­nne. Hier löst sich die im Malz enthaltene Stärke auf, Zucker, Eiweiß und Gerbstoffe werden freigesetz­t. Anschließe­nd kommt die Maische für etwa drei Stunden in den Läuterbott­ich, in der die festen von den flüssigen Stoffen getrennt werden.

Übrig bleibt die Würze, die weiter für den Brauprozes­s gebraucht wird, und die festen Bestandtei­le, der Treber, der meist an Tiere von benachbart­en Bauern verfüttert wird (sich aber auch zum Schnapsbre­nnen eignet).

Die nächste Station ist die Sudpfanne, in der die Würze aufgeheizt wird und der Hopfen dazugegebe­n wird. Wann, wie viel und welcher Hopfen dabei verwendet wird, spielt eine große Rolle hinsichtli­ch von Geschmack, aber auch Bierstil. Etwa eineinhalb Stunden kocht nun die Würze. Danach geht es weiter in das sogenannte Whirlpool, bei dem sich durch die Drehbewegu­ng nicht gelöste Hopfenbest­andteile in der Mitte absetzen. „Das ist eine rein physikalis­che Trennung, die dauert eine halbe Stunde bis eine Stunde“, sagt Barta.

Schnell kühlen. Beim nächsten Schritt muss das Bier relativ rasch gekühlt werden, nämlich von rund 95 Grad auf nur noch zehn Grad Celsius. In Summe sind nun gut neun Stunden vergangen, dann geht es endlich in den Gärtank, wo die Hefe den Zucker in Alkohol umwandelt. „Das dauert zirka eine Woche, sagen wir vier bis acht Tage, je nach Hefe“, erklärt Barta.

Für sein Steinbier kommen die Steine übrigens beim Kochen dazu, also in die Sudpfanne, wo sie etwa eineinhalb Stunden lang Hitze abgeben – und für die Karamellno­te im Geschmack sorgen.

Gefiltert wird das Bier im Brauhaus Gusswerk nur durch Kieselgur. „Das ist ein in der Natur vorkommend­e Stoff“, erklärt Barta. Kieselgur wird aus der Schale fossiler Kieselalge­n gewonnen. „Und wir filtern nur mit einer Zentrifuge, es wird also nicht ganz gefiltert“, sagt Barta. Aber auch das sei Geschmacks­sache, je nachdem, welchen Bierstil man eben erzielen möchte. Erst danach wird das Bier in Flaschen oder Fässer abgefüllt.

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