Die Presse am Sonntag

Du sollst kein Erbe erschleich­en

- MPM

Thriller. Ihre Großmutter, so steht es in dem Brief, sei verstorben, und sie, Hal, sei eine der Erbinnen. Ganz klar eine Verwechslu­ng: Hals Großmutter ist lang tot, aber weil die junge Frau verschulde­t ist, hofft sie, dass der Irrtum nicht auffliegt, und reist nach Cornwall. Eine schlechte Idee, haben doch ihre angebliche­n Verwandten durchaus auch ihre Geheimniss­e. Nach „Woman in Cabin 10“hat Ruth Ware einen weiteren, spannenden Thriller vorgelegt. Auch wenn manch erfahrener Thrillerle­ser die Lösung gegen Ende erahnen mag, ist „Der Tod der Mrs. Westaway“ein gelungener Pageturner.

Ruth Ware: „Der Tod der Mrs. Westaway“, üb. von Stefanie Ochel, DTV Premium, 414 Seiten, 16,40 Euro

erzählt Cantonati, habe der Verein vor etwa vier Jahren gehabt, seither halte sich das Niveau. Die meisten der Schüler seien in ihren 20ern bis 30ern: „Aber wir haben auch 70-Jährige in den Kursen.“Die Tänze damals, erzählt er, seien Teil der Befreiung gewesen. Weg vom starren Korsett des Paartanzes wie Walzer oder Foxtrott (die in den 1920ern in Wien noch fest getanzt wurden), hin zu offenen Bewegungen und mehr Improvisat­ion. Der Charleston kann auch alleine getanzt werden.

Neue Einflüsse. Cantonati hat noch bei Lindy-Hop-Begründer Frankie Manning das Tanzen gelernt – und sieht sich auch als Bindeglied zwischen den alten und neuen Swing-Tanzschule­n. Denn natürlich ändern sich auch die Tänze, es gibt neue Figuren und Einflüsse wie den (nicht bei allen Tänzern beliebte) Elektroswi­ng. Zu den Tanzabende­n – die de facto jeden Tag irgendwo in Wien stattfinde­n – sind Kleider im Stil der 20er und 30er übrigens nicht mehr Pflicht. „Das ist ein bisschen verloren gegangen.“

Wer nicht tanzen will, kann trotzdem im Stil der 1920er fortgehen. Speakeasy-Bars, die zumindest mit dem Begriff spielen, gibt es auch in Wien (siehe Seite 56). Etwa die Cocktailba­rs „Krypt“und „Tür 7“, die ohne Türschilde­r auskommen, das „The Chapel“, das einen verborgene­n Eingang hat, oder der Speakeasy Club, der als Eventlocat­ion vermietet wird.

Was an den 1920ern besser sei als jetzt, kann Margit Schwed nicht sagen. Sie habe ja nicht damals gelebt. Aber bei uns zuhause, sagt sie, da laufe das Leben entschleun­igt ab. „Wir können uns auch über kleine Dinge richtig freuen.“Und wenn Besucher kämen, dann bleiben die oft länger als geplant. Als wären sie in ein Zeitloch gefallen.

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