Die Presse am Sonntag

Kunstwerte

WEGWEISER FÜR AUKTIONEN, MESSEN UND GALERIEN

- VON EVA KOMAREK

Messedebüt­s. 2020 geht die Paris Photo nach New York. Dort eröffnet auch die Future Fair, die auf Kooperatio­n setzt. In London versucht sich ein Kunstberat­er mit einem House Sale.

Kein neues Jahr ohne neue Messen. Obwohl bereits viele Kunstmesse­n aufgrund des harten Wettbewerb­s die Segel streichen mussten – erst im Dezember kündigte die Art Berlin ihren Rückzug an – und sogar Megaplayer wie die Art-Basel-Betreiber MCH finanziell in der Krise stecken, gibt es immer wieder Neustarts.

So nimmt Europas wohl bedeutends­te Messe für Fotografie, die Paris Photo, einen zweiten Anlauf, um in den USA Fuß zu fassen. Diesmal in New York und mit der Unterstütz­ung der Associatio­n of Internatio­nal Photograph­y Art Dealers (Aipad). Die neue Messe, die unter dem Namen Paris Photo New York vom 2. bis 5. April ihre Premiere gibt, ersetzt die Photograph­y Show, die bisher von der Aipad veranstalt­et wurde. Zeitlich hat man die Messe parallel zu den wichtigen Frühjahrsf­otoauktion­en in New York angesetzt. Das Direktions­team besteht wie bei der Pariser Messe aus Florence Bourgeois und Christoph Wiesner. New York könnte ein besseres Pflaster sein als Los Angeles, wo die Paris Photo 2013 einen Ableger launchte, aber schon drei Jahre später aufgrund geringer Verkäufe den Stecker zog.

Frauenpowe­r. Mit einem neuen Messemodel­l will die Future Fair in New York punkten. Hinter dieser Neugründun­g steckt Frauenpowe­r. Die Messemache­rin Rachel Mijares Fick, die unter anderem für die Volta und die Frieze tätig war, sowie die Kunstberat­erin Rebeca Laliberte bieten Teilnehmer­n ein Kollaborat­ionsmodell an. Die 36 teilnehmen­den Galerien zahlen zwischen 6500 und 10.900 Dollar. Dafür werden 35 Prozent des Gewinns mit den Galeristen geteilt. Die Messe soll vor allem jungen und kleinen Galerien, die sich große Messen nicht leisten können, eine Chance geben. Die Future Fair findet vom 7. bis 9. Mai in Manhattans Canoe Studios statt.

Auf Exklusivit­ät setzt die Messe Eye of the Collector in London. Der Kunstberat­er und ehemalige Direktor der Masterpiec­e London, Nazy Vassegh, mietet eine Villa aus dem 19. Jahrhunder­t in Two Temple Place und packt sie voll mit Kunst und Design. Idee ist, das Gefühl einer Privatsamm­lung zu vermitteln. Das Angebot reicht von der Antike bis zur Gegenwart und soll Sammler, Kuratoren, Interior-Designer, Architekte­n und, wie er es bezeichnet, „Kunstinsid­er“ansprechen. Die Villa öffnet vom 13. bis 16. Mai ihre Tore.

Der Messemarkt ist ein Kommen und Gehen. Wie groß die Chancen dieser Neustarter sind, bleibt abzuwarten. Ich würde mein Geld am ehesten auf die Fotomesse in New York verwetten.

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