NORBERT HOFER
FPÖ-Chef
sollten. „Das ist das alte ÖVP-Spiel: Forderungen hoch ansetzen oder welche aufstellen, die man eh nicht erfüllt haben will – und im Zuge des vermeintlichen Herunterverhandelns dann ihr wirklich wichtige Dinge durchsetzen“, meint ein Blauer. „Das ist so, als wären wir damals mit Tempo 300 in die Verhandlungen gegangen.“Am Ende wurden es 140.
Als Problem der Grünen könnte sich noch herausstellen, dass sie keinen Herbert Kickl hätten, der ständig alles kritisch hinterfrage, heißt es in der FPÖ. Wobei ein Zuviel an Herbert Kickl dann allerdings auch die Koalition als Ganzes infrage stellen kann, wie man aus der jüngeren Vergangenheit weiß. Ohne Ibiza, ist man sich in der FPÖ sicher, hätte man das aber schon geschafft mit der ÖVP. „Denn wir hatten ja schon unsere Erfahrungen: Auf die Schmähs der Schüssel-Partie sind wir schon einmal hereingefallen.“Ein zweites Mal wäre das in dieser Deutlichkeit nicht passiert.
Harmonie nach außen. So seien regierungsintern unter Türkis-Blau auch wesentlich öfter „die Fetzen geflogen“als seinerzeit unter Schwarz-Blau respektive Schwarz-Orange. Nur nach außen hin habe man das türkis-blaue Bild vollkommener Harmonie vermittelt. Im Wissen, dass Streit in der Bevölkerung schlecht ankommt.
Das werden möglicherweise auch Türkis und Grün beherzigen. Noch ist mehr oder weniger alles eitel Wonne. Die Grünen sind froh, den harten Verhandlungsmarathon halbwegs unbeschadet hinter sich gebracht zu haben, es ist immerhin ihr erster erfolgreicher Regierungsabschluss auf Bundesebene. Und die ÖVP ist zufrieden, vor ihren Wählern, vor allem den neuen, die von der FPÖ kamen, das Gesicht gewahrt zu haben. Nun warten die Mühen der Ebene.