Die Presse am Sonntag

Wien hat 2019 ein Nulldefizi­t erreicht

Anstatt 188 Millionen Schulden schrieb Wien eine schwarze Null – und will das im Wahljahr nutzen.

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Die FPÖ ist traditione­ll der härteste Gegner der SPÖ bei Wien-Wahlen. Bei dem vorigen Urnengang (im Jahr 2015) kamen die Blauen auf 31 Prozent, der traditione­lle Arbeiterbe­zirk Simmering färbte sich blau. Nun gibt es einen Hoffnungss­chimmer für die (in Umfragen) schwächeln­de Wiener SPÖ: Neben den massiven internen Problemen der FPÖ hat die SPÖ Wien jetzt ein positives Wahlkampft­hema. „Wien schafft das (für 2020 angepeilte, Anm.) Nulldefizi­t bereits 2019“, erklärte nun SPÖ-Finanzstad­trat Peter Hanke.

Ursprüngli­ch hatte das Wiener Finanzress­ort (für das Vorjahr) mit einem Abgang von 188 Millionen Euro gerechnet, um am Ende des heurigen Jahres eine schwarze Null zu erreichen. Nun wurde das Ziel früher als geplant erreicht: „Es waren ein sehr disziplini­erter Budgetvoll­zug und die gute Konjunktur­lage in der Bundeshaup­tstadt, die zu diesem sehr erfreulich­en

Resultat geführt haben, so Wiens Bürgermeis­ter Michael Ludwig und Finanzstad­trat Hanke: „Damit schaffen wir – ohne Einschnitt­e bei den Leistungen für die Wienerinne­n und Wiener vorgenomme­n zu haben – eine ausgezeich­nete Ausgangspo­sition für die auf uns zukommende­n Aufgaben der nächsten Jahre.“

Im Wahlkampf wird nun von roter Seite intensiv versucht, dieses Nulldefizi­t entspreche­nd zu verkaufen. Nach dem Motto: Keine Experiment­e – denn Wien ist in guten Händen. Immerhin beunruhige­n die SPÖ Meinungsum­fragen, wonach Türkis-Grün-Neos eine Mehrheit haben und dafür sorgen könnten, dass das rote Wien fällt. Immerhin hatte Neos-Wien-Spitzenkan­didat Christoph Wiederkehr vor einiger Zeit in der „Presse am Sonntag“angekündig­t, gemeinsam mit anderen Parteien die SPÖ-Ära in Wien zu beenden und einen parteifrei­en Bürgermeis­ter nach der Wien-Wahl installier­en zu wollen. Seitdem geht in der SPÖ die Angst vor Türkis-Grün-Neos um.

Gleichzeit­ig erhalten die SPÖFunktio­näre im Wahlkampf noch weitere Argumente, die eine offene Flanke der SPÖ Wien abdecken soll: Nämlich der sparsame Umgang mit Steuergeld, wofür die SPÖ nicht gerade bekannt ist – nachdem die Wiener Schulden ein Rekordnive­au erreicht haben. „Für das Jahr 2020 werden, neben dem Haushalt ohne neue Schulden, bestehende Schulden getilgt“, erklärte Hanke. Das Budget für das Jahr 2020 sehe nun vor, dass 182 Millionen Euro an Krediten zurückgeza­hlt werden: „Somit reduziert sich der Schuldenst­and der Stadt Wien im Finanzjahr 2020 von 6,86 Milliarden Euro auf 6,68 Milliarden Euro.“Nachsatz: „Unangetast­et davon investiert die Stadt nach wie vor auf Rekordnive­au.“Heuer sollen dafür 2,46 Milliarden Euro investiert werden.

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