Legendärer Sultan des Oman verstorben
Qabus bin Said (79) regierte seit 1970 und katapultierte sein Wüstenland in die Moderne. Nachfolger ist Cousin Haitham al-Said.
Maskat. Der legendäre Sultan von Oman, Qabus bin Said, ist 79-jährig gestorben. Er hatte das Land am Südrand der Arabischen Halbinsel fast 50 Jahre lang regiert und von einer armen Wüstenei zu einer Art „arabischen Schweiz“gemacht.
Qabus hatte Krebs und war noch im Dezember in Belgien in Behandlung, die er aber abbrach. Er starb am Freitag, hieß es. Zum Nach- folger wurde am Samstag sein Cousin Haitham bin Tariq-al Said (65) ernannt, er war zuletzt Kulturminister und wurde in Qabus’ Testamentsbrief genannt, der am Samstag geöffnet wurde.
Qabus war einziger Sohn von Sultan Said ibn Taimur und Nachfahre der 1741 von Imam Ahmad ibn Said begründeten Al-Bu-Said-Dynastie. 1958 kam er an eine Schule in England (Oman war 1891–1971 britisches Protektorat), absolvierte die Militärakademie Sandhurst und war 1962 Leutnant
in der britischen Rheinarmee. 1970 stürzte er seinen Vater in einem unblutigen Putsch, da er ihm vorwarf, das Land in Rückständigkeit zu halten. Seither konnte er den Oman (heute knapp fünf Millionen Bewohner) von einer agrarischen Feudalgesellschaft unter Wahrung von Traditionen in eine moderne Industriegesellschaft mit starkem Sozialstaat wandeln, ohne Demokratie nennenswert zuzulassen. Als Basis diente Geld aus dem Ölgeschäft, das sinnvoll investiert wurde und keine Formen der Dekadenz und Verschwendung wie bei vielen arabischen Nachbarn hervorbrachte. Auch der Tourismus blüht. Der Oman ist mit allen Staaten der Region befreundet und dient oft als Vermittler.
1976–1979 war Qabus mit einer Cousine verheiratet, die Ehe blieb kinderlos. Einige Analysten glauben, es könnten nun alte Stammesfehden aufbrechen.