Tausende neue Betten für Wien
Der Touristenboom beschert der Stadt auch heuer viele neue Hotels. Was bedeutet das für Wien?
Ein kurzer Spaziergang durch die Stadt reicht, und es ist nicht zu übersehen. Hier eine Baustelle, an der ein Transparent auf ein Hotel im Entstehen hinweist, da ein Betrieb, den man noch nicht kannte. In Wien eröffnet, gefühlt, alle paar Wochen ein neues Hotel – und in den kommenden Wochen und Monaten geht es so weiter.
Anfang Februar eröffnet laut Plan mit dem Moons Hotel am Wiedner Gürtel beim Hauptbahnhof ein Haus, das mit seiner auffälligen Fassade im Monddesign nicht zu übersehen ist. Eigentlich wäre die Eröffnung für vorigen Herbst geplant gewesen, das hat sich verschoben. Aber mit dem Konzept, irgendwo zwischen 25hours Hotel und Hotel Daniel, wie es von den Betreibern geheißen hat, passt das Moons zu einer Reihe von Hotels, die heuer neu auf den Wiener Markt kommen: Zum Beispiel zu Wiens erster „Superbude“, einem Hotel mit Hamburger Charme, Kunstund Do-it-yourself-Flair, das im Herbst im Prater-Glacis eröffnen soll. Es bleibt auf dem Areal an der Perspektivstraße, das lang Parkplatz war und nun als Prater-Glacis entwickelt wird, nicht allein: Im Sommer soll nebenan ein Hamptonby-Hilton-Haus eröffnen.
Kunst und DIY-Flair. Und im September soll das Zoku folgen – ein Haus, das die Amsterdamer Betreiber als „neu gedachtes Apartment-Hotel-Konzept“beschrieben haben. Ähnlich ist das Konzept des The Student Hotel in der Nordbahnstraße: ein Mischkonzept aus Hotel-, Short-Stay- und SemesterZimmern für, so steht das auf der Website, „Legends“– die können dann
In der Riemergasse wird es angeblich doch ernst: Das alte Handelsgericht soll zum Vienna Court mit Appartements und Fünfsternehotel werden. Betreiber soll es aber noch keinen geben. auch Restaurant, Fitnessstudio oder Coworking-Space nutzen.
Ebenfalls im Sommer eröffnet mit dem HoHoHotel im HoHo Wien, dem angeblich weltweit höchsten Holzhaus der Welt in der Seestadt Aspern, ein Haus, das Wohnungen, Büros oder Gastronomie beherbergen wird. Und mit dem Hotel Almanac im früheren Radisson Blu am Parkring soll heuer auch noch ein Fünfsterne-Ringstraßen-Hotel dazukommen. Neben weiteren. In Summe werden es laut Berechnung der MA 23 (Wirtschaft, Statistik) Ende des Jahres 73.962 Hotelzimmer in Wien sein, also knapp 5000 Zimmer mehr als im Dezember 2019, da zählten die Statistiker 69.056 Zimmer. Was bedeutet das für Wien? Ist das eine Inflation der Hotelzimmer?
Michaela Reitterer, Präsidentin der Österreichischen Hoteliervereinigung (ÖHV) und Chefin des Boutiquehotel Stadthalle, sieht das gelassen. Der Zuwachs sei vor ein paar Jahren, als einige große internationale Ketten fast zugleich Häuser in Wien eröffneten, erheblich größer gewesen. „Und ich habe auch da keinen Stress, auch bei Fünfsternehotels nicht, sie heben das Niveau der Hotellerie.“Eine Inflation sieht sie nicht – im Gegenteil.
Einige große Marken fehlen in Wien nach wie vor. Four Seasons oder Mandarin etwa.
Nachdem die Preise im Zug des großen Zuwachses vor ein paar Jahren nachgelassen hätten, sei diese kurze Phase der Überkapazitäten nun vorbei, „die Preise haben leicht angezogen, wir sind derzeit in allen Hotelkategorien gut aufgestellt. Der Wertschöpfung hat das gutgetan“, sagt Reitterer.
Schließlich hält der rege Touristenstrom an: Soweit die Zahlen vorliegen, wurde 2019 in Wien wieder ein Rekord verzeichnet. In den Monaten Jänner bis November wurde mit 15,9 Millionen Nächtigungen ein Plus von 6,9 Prozent gegenüber dem Vorjahreszeitraum verzeichnet. Den Umsatz in der Hotellerie beziffert der Wien Tourismus von Jänner bis Oktober mit 826,6 Mio. Euro (plus 15,6 Prozent).
Vorbei ist der Boom also nicht – auch nicht auf dem Hotelmarkt. Im Gegenteil, einige der interessantesten Projekte kommen erst. Etwa das Hotel