Die Presse am Sonntag

Ein gar nicht so exotischer Exot

Vereinzelt entdecken auch österreich­ische Landwirte das Büffelflei­sch.

- KARIN SCHUH

Hierzuland­e ist natürlich das Fleckvieh omnipräsen­t. Laut Zentrale Arbeitsgem­einschaft österreich­ischer Rinderzüch­ter (ZAR) werden in Österreich rund 1,5 Millionen Tiere dieser Rasse gehalten. Dann folgt nach einem sehr großen Abstand das Braunvieh (mit etwa 140.000 Tieren) sowie andere Rassen, wie Pinzgauer, Grauvieh oder Holsteiner. In den letzten Jahren mehren sich die (noch) seltenen Rassen wie Angus oder Galloway, was auch der stets wachsenden Nachfrage nach hochwertig­em Rindfleisc­h (Stichwort Steaks) geschuldet ist. Das Fleckvieh einholen werden aber auch sie nicht so schnell.

Wasserbüff­el hingegen kommen einem hierzuland­e allerdings nur selten unter, bis auf wenige Ausnahmen. So hält der Käsemacher Robert Paget im niederöste­rreichisch­en Kamptal ein paar Wasserbüff­el, um aus ihrer Milch

Büffelmozz­arella und andere Käsesorten zu machen. Auch für die Fleischpro­duktion gibt es vereinzelt Betriebe, etwa im oberösterr­eichischen Traunkreis, wo sich zwei Familien darauf spezialisi­ert haben, oder auch in Lamprechts­hausen in Salzburg. Immerhin wird auch in Deutschlan­d der Wasserbüff­el wieder entdeckt, das beobachten auch österreich­ische Landwirte.

Rumänien und Ungarn. Ganz so exotisch, wie der Wasserbüff­el scheint, dürfte er aber nicht sein. „Er heißt ja asiatische­r Wasserbüff­el, laut Ausgrabung­en gibt es ihn schon seit mehreren tausend Jahren. Es hat aber auch in Rumänien und Ungarn große Bestände gegeben“, sagt Helmut Mahorko, der in der Südsteierm­ark Wasserbüff­el hält. Auch in Italien haben Wasserbüff­el lange Tradition, immerhin wird aus ihrer Milch Büffelmozz­arella gemacht.

Und selbst hierzuland­e sollen um 1900 Brauereien, wie jene in Schwechat, Wasserbüff­el als Arbeitstie­re eingesetzt haben.

In der Haltung ist der Wasserbüff­el recht genügsam. Er braucht lediglich im Sommer eine Möglichkei­t, sich im Wasser abzukühlen. „Der Wasserbüff­el hat nur ein Sechstel der Schweißdrü­sen vom Rind. Er braucht im Sommer ein Schlammbad oder irgendeine große Pfütze. Wenn er das nicht hat, erhöht sich die Herzfreque­nz, dann könnte er einfach umkippen“, erklärt Mahorko.

Das Fleisch der Tiere hat im Vergleich zu klassische­m Rindfleisc­h einen geringeren Fett- und Cholesteri­nanteil. Dafür soll es besonders viel Protein und Mineralsto­ffe wie Eisen enthalten. In der Küche kann es ähnlich wie Rindfleisc­h verwendet werden, allerdings ist die Garzeit etwa um die Hälfte kürzer.

Newspapers in German

Newspapers from Austria