RECEP ERDOG˘AN
National-Vehikel ist keine Seltenheit. Auf rein staatliche Initiative sind beispielsweise die Marken Dacia (Rumänien) und Seat (Spanien) zurückzuführen. In Österreich gab es Mitte der 1970er einen beherzten Versuch unter Bruno Kreisky (siehe Beitrag unten).
In der Regel sind es aber doch Treiber aus der Privatwirtschaft. Die es schwer genug haben: Newcomer halten schlechte Karten in einer Branche, die von kampferprobten Akteuren, teilweise
Türkischer Präsident; Motor des nationalen Autoprojekts 100 Jahre und länger im Geschäft, beherrscht wird. Schon wegen der Arbeitsplätze ist ihnen staatlicher Geleitschutz, sichtbar oder nicht, meist gesichert. Dass Tesla mit seinem umtriebigen Boss Elon Musk seit nunmehr zehn Jahren im Geschäft ist, bestätigt als Ausnahme nur die Regel: Unzählige andere Start-ups, in China und anderswo, haben den Sprung auf den Weltmarkt noch vor sich.
Und doch ist Bewegung in die alte Ordnung gekommen. Der englische Chemie-Milliardär Jim Ratcliffe etwa wollte das Ende des legendären Defender von Land Rover nicht hinnehmen und lässt gerade in Wales ein Werk errichten, aus dem ein legitimer, also ähnlich rustikaler Nachfolger, rollen soll – Grenadier mit Namen.
Von größerem Maßstab die Unternehmung des vietnamesischen Tycoons Pham Nhat Vuong: Unter dem Markennamen VinFast ist die Fertigung eines SUVs auf Basis des BMW X5 bereits angelaufen. Bis 2025 soll die Jahresproduktion 500.000 Fahrzeuge erreichen, zum Sortiment werden auch E-Autos gehören. Die Vietnamesen sicherten sich dabei österreichisches Know-how: Spezialisten von Magna in Graz begleiten die Entwicklung.