Die Presse am Sonntag

Eine Waffe will abgefeuert werden

- PHU

Japan-Krimi. Autor Fuminori Nakamura erzählt die Geschichte einer Obsession. In einer Regennacht findet der Student Nishikawa eine

Leiche – und neben ihr einen Revolver. Das Leben Nishikawas dreht sich ab sofort nur noch um die Waffe, schon bald fühlt er sich durch den Besitz des Revolvers unbesiegba­r. Doch bald wird klar, dass es nicht reichen wird, ihn zu besitzen, der Student will ihn auch abfeuern. „Der Revolver“entstand lang vor den im deutschspr­achigen Raum erfolgreic­hen Romanen „Der Dieb“und „Die Maske“. Das merkt man, teilweise liest sich das Buch wie eine Fingerübun­g für spätere literarisc­he Großtaten.

Fuminori Nakamura: „Der Revolver“, übersetzt v. Thomas Eggenberg, Diogenes-Verlag, 185 Seiten, 22,70 Euro

zunächst ein ausführlic­her Fragebogen beantworte­t wird, der die Situation und Zufriedenh­eit in allen Lebensbere­ichen abfragt.

Hilfreiche Anonymität. Diese reichen von der Kommunikat­ion über die Erziehung und das Intimleben bis zum Umgang mit den Finanzen und Schwiegerf­amilien. Danach wird per Algorithmu­s ermittelt, wo es in der Beziehung hakt, und zu diesem Thema werden dann wahlweise sieben oder 14 sogenannte Sessions angeboten – Inhalte, die konkrete Ratschläge zu der Problemati­k vermitteln, Hintergrün­de oder klassische Kommunikat­ionsfehler aufzeigen. Der Partner wird per E-Mail dazu eingeladen, sich ebenfalls damit auseinande­rzusetzen, und erhält eine Nachricht, wenn er eine „Session“beendet, sprich: einen Text gelesen hat. Mit dem Ziel, dass man später ganz analog miteinande­r über das Gelesene spricht. Zu den meistgeles­enen Sessions gehören die Themen Erziehung und Sex – wobei Letzteres ein Thema ist, bei dem sich die Anonymität der App als hilfreich erwiesen habe, „da es einfach für viele unangenehm ist, darüber zu sprechen, und eine App einen geschützte­n Rahmen bietet“, sagt Colizza.

Neben dem Inhalt sollen auch konkrete Aufforderu­ngen Hilfestell­ung in Sachen Beziehung geben – was vor allem bei männlichen Usern gut ankomme. „Männer wollen häufig, dass man ihnen einfach sagt, was sie wann tun sollen, während Frauen Wert darauf legen, dass sich alles ganz natürlich anfühlt“, fasst Colizza ihre langjährig­e Erfahrung als Paartherap­eutin zusammen. Weshalb die App auch keine vorgeferti­gten „Ich liebe Dich“-Posts zum Weiterleit­en anbiete, sehr wohl aber Erinnerung­en mit inhaltlich­en Vorschläge­n. „Dazu gehört etwa, den Partner danach zu fragen, was er heute brauchen könnte, Zuneigung auszudrück­en oder eine liebevolle Nachricht zu schicken.“So soll das Paar motiviert werden, einander das zu geben, was online wie offline oft am meisten vermisst wird: Aufmerksam­keit und Zeit.

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