Wie man mit Hunden richtig umgeht
Mensch und Hund, das ist eine Liebe voller Missverständnisse. Wie man seinen Hund erzieht und warum Listenhunde keine gute Idee sind, erklärt ein neues Buch.
stellt werden“. Plötzlich sind ein paar Hunde da und rundherum fand keine Kommunikation zwischen Chefs, Mitarbeitern und Hundebesitzern statt.
Kein Rechtsanspruch. Beyer plädiert für eine „klare, schriftliche Vereinbarung zu den Rechten und Pflichten aller Beteiligten“. Das betrifft die Menschen, aber auch die Tiere, die nicht in Stresssituationen geraten sollen. Man könne darüber hinaus hundefreie Zonen im Büro bestimmen und auch einen Hundebeauftragten ernennen.
Einen Rechtsanspruch für die Mitnahme von Haustieren gibt es in Österreich nicht – es sei denn, es handelt sich um Therapie- oder Blindenhunde.
Und noch etwas ist ausschlaggebend: Hund ist nicht gleich Hund. Manche sind wahnsinnig schlecht erzogen, manche ignoranten Besitzer haben kein Verständnis dafür, dass sich andere vor ihren Tieren fürchten. Man kann also davon ausgehen: Nicht alle Postboten, die der Zottelhund Yoshka so pflichtbewusst begrüßt hat, waren auch erfreut darüber.
Der Zusammenstoß war – wie immer bei Unfällen – keine Absicht. Da geht der Kollege gedankenverloren über den grauschwarzen Gangteppich, als er plötzlich ein lautes Jaulen, gefolgt von einem wütenden Kläffen hört. Er war beinahe über den Zwergpudel einer Kollegin gestolpert. „Der Hund hat aber auch die Farbe des Teppichs“, wird er später entrüstet erzählen. Er hat das kleine Tier am Boden einfach nicht gesehen.
Ein anderes Mal reißt eine Kollegin schockiert ihre Augen auf, als sie nichtsahnend vom Schreibtisch hochsieht und neben ihr ein Schäferhund steht. Es war der Hund eines Kollegen, der – offenbar neugierig was sich in so einem Zeitungsgroßraumbüro tut – auf Entdeckungsreise gegangen war.
Wieder ein anderes Mal wurde ihre Ankunft heißt ersehnt: Smilla, die Australian Shepherd Hündin des mittlerweile Ex-Kollegen, durfte selten aber doch mit in die Arbeit. Dann lag das Tier als Knäuel unter dem Schreibtisch, ließ Arme in ihr langes Fell vergraben und sorgte bei einigen für ein paar Minuten Entspannung im stressigen Redaktionsalltag.
Verstehen muss gelernt sein. Drei Bürohunde, drei Geschichten, alle mit mehr oder weniger gutem oder glimpflichem Ende. Das muss nicht immer so sein. Die Missverständnisse zwischen Tier und Mensch sind groß, in einer Zeitungsredaktion füllen wir regelmäßig damit Seiten. Das dachte sich wohl auch Jochen Stadler, der, ebenfalls Journalist, nun ein Buch darüber geschrieben hat. In „Guter Hund, Böser Hund“befasst sich Stadler mit allen möglichen Themen rund um den Hund und seine Erziehung. So verurteilt er etwa die Einführung von Listenhunden – wie er am Extrembeispiel Dänemark erklärt –, die nichts dazu beitragen, dass es weniger Bisse gäbe.
Dafür zitiert er Beißstatistiken (die er selbst für umstritten hält) und wissenschaftliche Versuche. Ersteres würden Schäferhunde ständig anführen (ohne auf die Liste zu kommen), bei zweiterem würden bei Aggressionstests Dackeln die Statistik anführen. Auch sie sind nicht gelistet. Er hält daher eine Schulung von allen Hundebesitzern (bevor sie einen bekommen) für deutlich sinnvoller – sowie generell mehr Aufklärung im Umgang mit Hunden. Am besten schon in der Volksschule. Denn die meisten Beißvorfälle würden gegenüber Kindern stattfinden.
Nicht der Hund spinnt (meistens), sondern der Mensch macht viel falsch.
Die Botschaft im Buch ist nicht zu überlesen: Nicht der Hund spinnt (meistens), sondern der Mensch, der eine ganz Palette an Dingen im Umgang mit den Tieren falsch machen kann. Etwa die Körpersprache missinterpretieren. Schwanzwedeln ist eben nicht immer ein Anzeichen von Freude, sondern eines dafür, dass der Hund erregt ist. Er kann also auch mit dem Schwanz wedeln, kurz bevor er beißt. Einem Hund in die Augen zu schauen, ist nie eine gute Idee (weil Drohung) und der Jagdtrieb ist auch bei einem gut ausgebildeten Hund (nämlich seinem) oft nicht im Zaum zu halten – da hilft einfach nur die Leine.
Ein Tier, will man keine Unfälle provozieren, muss also gut erzogen werden. Das hat laut Stadler nichts mit Gewalt und Dominanzstreben zu tun. Er propagiert die positive Bestärkung sowie Konsequenz im Umgang. Vor allem brauche ein Hund einen ruhigen und umsichtigen Besitzer, der eine Ahnung von dessen Bedürfnissen hat und genügend Zeit in die Haltung und Erziehung investiert.
„Guter Hund, böser Hund“
Im Buch klärt Jochen Stadler über alle möglichen Hundethemen auf. Warum sie manchmal beißen, was man tun kann, wenn er im Garten ständig kläfft und warum Listenhunde so gar nichts bringen. Ecowin Verlag, August 2019, 224 Seiten, 20 Euro. sei. In der Firma hat Wolfi 2018 die Abteilung gewechselt. Sein altes Team musste umziehen. Kurz war das Drama groß. Aber schließlich übernahm ihn eine andere Abteilung. Probleme macht der Kater im Büro keine. Auch die Reinigungskraft hat sich mit ihm arrangiert, seit die Mitarbeiter mit Klebeband selbstständig ihre Bürositze abrollen. Wolfi haart doch ein wenig.
Das einzige Problem ist sein Gewicht. Jedes Jahr zum Geburtstag wird er im Büro auf die Waage gestellt. Jedes Jahr zeigt sie mehr an. Dabei ist man sich keiner Schuld bewusst. Man füttere wenig, sei streng: Wenn Wolfi bettelt und aus Zorn Zettel zerreißt, muss er raus auf die Fensterbank. Auch Schöller sagt: „Bei uns kriegt er nicht so viel.“Aber was so ein Bürokater nach Büroschluss macht, weiß man halt nicht. Überstunden? Nur so viel: Man hat ihn auch schon im Cafe´ gesehen.