Revoluzzer und Klassiker
Für die Welt ist er
in Personalunion. Doch selbst Jubiläen bescheren uns kaum stimmigere Beethoven-Perspektiven.
Freude, schöner Götterfunken“, gewiss, aber auch: „Ein großes deutsches Volk sind wir . . . gerecht ist unser Krieg . . . stimmt an das Feldgeschrei“; alle BeethovenJahre wieder hebt man den Meister des „Fidelio“und der Neunten Symphonie als Vorkämpfer der Political Correctness auf den Schild, und könnte damit nicht falscher liegen . . .
Was wissen wir von Ludwig van Beethoven? Der Geburtstag des musikalischen Giganten jährt sich Ende 2020 zum 250. Mal. Die Feierlichkeiten haben pünktlich zwölf Monate vorher bereits begonnen und werden schon musikalisch – wie bei sämtlichen runden Gedenktagen zuvor – wieder zu kurz greifen. Man wird vorgeben, zutage zu fördern, was ohnehin längst zutage liegt. Die Streichquartette in zyklischer Form. Die Symphonien in zyklischer Form. Alle drei Versionen des „Fidelio“, sämtliche Klaviersonaten.
Schon die Sache mit den Sonaten stimmt aber nicht. Die Pianisten spielen an mehreren Abenden ihrer 32 – und übergehen damit das Faktum, dass das Wunderkind Beethoven in Bonn bereits drei Klaviersonaten komponiert und seinem Fürsterzbischof, einem Bruder des Kaisers, gewidmet hat. Diese „Kurfürstensonaten“fehlen in beinahe allen „Gesamtaufnahmen“der Beethoven’schen Klaviersonaten, und natürlich bei den einschlägigen Konzertaufführungen im Jubiläumsjahr.
Kriegs- und Freiheitsklänge. Die Musikwelt ist bequem. Sie hat am Kanon der wenigen ausgewählten, ununterbrochen präsenten Beethoven-Werke genug. Was sie dabei verpasst, weil es als angeblich taubes Gestein im OEuvrekatalog als vernachlässigbar gilt, wird auch in Jubiläumssaisonen kaum hinterfragt.
Das eingangs zitierte „Kriegslied der Österreicher“gehört indes bestimmt nicht zu den Höchstleistungen des Musikgenies. Peinlich ist es den Interpreten vor allem wegen des Texts, einer patriotischen Kampfansage an die postrevolutionären Franzosen, gegen die man freudig in den Krieg zog.
Beethoven, der Freiheitsideologe, der Napoleon Bonaparte seine „Eroica“widmete, als Kriegshetzer aufseiten des Kaisers? Dergleichen darf man angesichts des tadellosen Leumunds dieses Künstlers als Jugendtorheit abtun.
„Doch halt“, singt schon der Minister im „Fidelio“-Finale. Treten wir einen Schritt zurück, um die Dinge genauer zu betrachten. Das „Kriegslied“erschien 1897. Da war Beethoven bereits im Wiener Musikleben etabliert, wenn auch die erste Gruppe der Streichquartette und die erste Symphonie noch nicht komponiert waren. Sieben Jahre später lag die Dritte, die „Eroica“, vor. Und Beethoven kratzte wütend die Widmung „geschrieben auf Bonaparte“aus dem Titelblatt der Kopistenabschrift: „Ist der auch nicht anders wie ein gewöhnlicher Mensch! Nun wird er auch alle Menschenrechte mit Füßen treten, nur seinem Ehrgeize frönen; er wird sich nun höher wie alle anderen stelle, ein Tyrann werden.“
Die Wut Beethovens, wie sie sein Schüler Ferdinand Ries überliefert, währte nicht lang. Immer wieder ist in der Korrespondenz davon die Rede, die Symphonie sollte „eigentlich den Namen Bonaparte“tragen.
Solange dieser Name für den Kampf um die Freiheit vom tyrannischen politischen System stand, war er genehm; sobald sich der Feldherr zum Kaiser machte, konnte er nicht mehr Synonym für das sein, was die Musik ausdrücken sollte.
Im Falle einer Symphonie, die ohne gesungene Worte auskam, musste sich das Publikum ohnehin immer seinen eigenen Reim auf die Musik machen. Selbst dort, wo bei Beethoven gesungen wird, ließ sich in vielen Fällen mühelos die Perspektive verschieben: Die „Freude“der Neunten, das „Heil sei dem Tag“im „Fidelio“sorgten gleichermaßen für Jubelstimmung in Anwesenheit von Kaiser Franz, von Reichsmarschall Göring oder von Bundesund Staatspräsidenten der Europäischen Union.
Versteckte Hymnen. Andererseits erlauschten manche Zeitzeugen verschlüsselte Botschaften in textlosen Hymnen: „C’est l’Empereur, vive l’Empereur“riefen Offiziere in Paris, als bei der französischen Erstaufführung der Fünften, von deutschsprachigen Kommentatoren gern „Schicksalssymphonie“genannt, das C-Dur-Finalthema erstrahlte. Es ist tatsächlich einem Kriegslied der napoleonischen Armee nachgebildet und stand wohl für eine politische Idee, nicht unbe
»Solang der Österreicher noch braun’s Bier und Würstel hat, revoltiert er nicht.« (Beethoven)
dingt für eine Verherrlichung des Franzosenkaisers, dessen Truppen 1805 und 1809 in Wien einmarschierten, sehr zum Grimm des Komponisten. Der verschanzte sich während der Kanonade im Keller des Hauses seines Bruders und suchte seine ohnehin schon in Mitleidenschaft gezogenen Ohren mit Pölstern vor dem Lärm zu bewahren.
Für sein Schlachtengemälde „Wellingtons Sieg“ließ Beethoven dann 1813 freilich seinerseits schießen und böllern, um den Sieg über Napoleon nicht nur musikalisch zu illustrieren.
Schiller-Zitat im Notizbuch über Wahrheit und Schönheit: »Sie beide gehören füreinander.«
Das Stück hätte, wäre das Kino schon erfunden gewesen, eine prachtvolle Filmmusik für einen antinapoleonischen Propagandastreifen abgegeben und war seinerzeit mit Abstand Beethovens populärstes Werk. Die Uraufführung, bei der die Komponisten Hummel und Meyerbeer die Kanonenschüsse imitierten, wurde vom Publikum mit johlender Begeisterung quittiert. Die am nämlichen Abend uraufgeführte Siebente Symphonie degradierte
nur um Religion und Glauben. Vielmehr wirft die Serie, die zwischen Geheimdienst-Thriller, Palästinenser-Drama und Mystery mäandert, politische und gesellschaftliche Fragen auf. Und wenn’s zu theatralisch wird (etwa, wenn der Pfarrer durch eine Art Wunder zu Gott zurückfindet und sagt: „Irgendetwas ist hier passiert. Etwas Mächtiges . . .“), schwenkt die Serie auf einen anderen Handlungsstrang.
Ein US-Dorf, zerstört wie Damaskus. Überall trifft al-Masih auf Menschen, die auf der Suche nach Sinn und Halt sind. CIA-Agentin Eva (Michelle Monaghan) betrauert ihren verstorbenen Mann und ihre Kinderlosigkeit. Sie bekämpft Einsamkeit mit verbissener Arbeitswut. Funktioniert nur nicht. Ihr israelisches Visavis Avi (Komiker Tomer Sisley in einer grimmigen Rolle) versteigt sich in Gewaltexzesse, mimt aber für die Tochter den liebevollen Vater. Auch das geht sich nicht aus. Im texanischen Dilley scheint nicht nur der Reverend, sondern der ganze Ort den Glauben an Gott verloren zu haben. Ein Hurricane macht das Kaff dem Erdboden – und dem zerbombten Damaskus – gleich. Plötzlich sind US-Kleinbürger auf Wasserlieferungen und Zelte angewiesen wie die Flüchtlinge, deren Schicksal hier keinen interessiert hat. „Leer ist es bei euch hier“, sagt alMasih, als er durch die texanische Ödnis kutsc hiert wir d – und mei ntd amit mehr als die Landschaft. Dass al-Masih ein (auch optisch) klischeehaft überhöhtes Jesus-Bild vermittelt – sei’s drum! Es ist Unterhaltung, keine Religionsstunde.
ie teuersten Handtaschen der Welt stammen aus dem Hause Herm s. Die Kelly Bag und die Birkin Bag werden ausschließlich auf Bestellung und in Handarbeit gefertigt. Die Kelly Bag, die ihren Ursprung in der Satteltasche nahm und unter dem Namen „Petit Sac Haut Courroies“1935 auf den Markt kam, verdankt den berühmten Namen der Schauspielerin und späteren Fürstin von Monaco Gracia Patricia. Sie soll 1956 bei einem Besuch mit ihrem Mann in den USA ihre Schwangerschaft mithilfe der Tasche, die sie sich vor den Bauch hielt, versteckt haben. Die Birkin Bag wiederum wurde angeblich nach Vorgaben der britischen Schauspielerin Jane Birkin entworfen. Letztere hält mit 382.000 Dollar auch den Auktionsweltrekord, erzielt 2017 von Christie’s in Hongkong. Ein eingefleischter Fan ist übrigens Victoria Beckham, die angeblich 100 Birkin Bags im Wert von 1,7 Millionen Euro besitzt. Die Kelly Bag hat es bisher nur auf fünfstellige Zuschläge gebracht. Dafür befindet sich das Original im Londoner Victoria & Albert Museum.
Luxusware. Die nächste Chance auf eine dieser glamourösen Taschen besteht kommende Woche in Monaco, wo das französische Auktionshaus Artcurial traditionell zum Jahresauftakt ihre „Schmuck, Uhren, Herm ter Collection“-Auktionen veranstaltet, die heuer vom 14. bis 16. Jänner im altehrwürdigen Hotel Hermitage stattfinden. Das Haus macht diese Luxusauktionen zwei Mal pro Jahr im Jänner und im Juli. Bei diesen beiden Terminen spielt Artcurial rund 20 Millionen Euro ein.
Die teuerste Herm Birkin Bag erzielte 2017 bei Christie’s 382.000 Dollar.
Monaco ist das perfekte Pflaster, um Luxusware an Superreiche zu verklopfen. Wo, wenn nicht hier, kann man eine eigene Auktion machen, die ausschließlich Vintage-Herme`s-Taschen gewidmet wird. Bei den Auktionen in Monaco wird nur die beste Ware von den bedeutendsten Marken angeboten. Während Artcurial in Paris in den Modeauktionen auch andere Marken anbietet, gibt es in Monaco aus Imagegründen nur Herm s. Zu den diesjährigen Spitzenlosen gehören zwei Birkin Bags: Die „Sac Birkin 30“aus Krokodilleder in Rot wird auf 20.000 bis 30.000 Euro geschätzt, und die blaue „Mykonos“in Straußenleder, die 15.000 bis 25.000 Euro bringen soll.
Eröffnet werden die Auktionstage am 14. Jänner mit Uhren. Zu den Spitzenlosen gehört eine seltene Audemars Piguet „Royal Oak“. Es ist eines der letzten 39-mm-Modelle, von der nur 1000 Stück produziert wur den. Der Schätzpreis beträgt 40.000 bis 60.000 Euro. Die erste Audemars Piguet „Royal Oak“wurde übrigens von Ge´rald Genta entworfen, der auch die Patek Philippe „Nautilus“, die IWC „Ingenieur“oder die „Bulgari Bulgari“kreierte. Heute ist die „Royal Oak“die wichtigste Uhrenlinie aus dem Hause Piguet. Das zweite Toplos ist die Taucheruhr schlechthin, eine marktfrische Rolex „Submariner ref. 5513„, die 80.000 bis 120.000 Euro wert sein soll. 1953 brachte Rolex die erste „Submariner“auf den Markt. Seither ist sie eine der bel iebtesten und leider auch oft gefälschten Uhren der Welt. Übrigens werden Damenuhren unter dem Titel „Le Temps est F minin“am 16. Jänner ebenfalls eine eigene Auktion gewidmet.
Der 15. Jänner ist dem Schmuck vorbehalten. Auch hier unterscheidet sich das Angebot. So wird in Monaco noch großer Schmuck mit wertvollen Steinen getragen. In Paris wird charmanter, stylisher Schmuck bevorzugt. Zu den Höhepunkten gehört eine Eisvogelbrosche von Cartier, die auf 12.000 bis 15.000 Euro taxiert ist.